August 2015 – Wolfsmonitor

Monthly Archives: August 2015

Medienbeiträge zur „Lufthoheit über den Stammtischen“

Im Politikjargon wird nicht selten von der „Lufthoheit über den Stammtischen“ gesprochen. Damit ist die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungsschichten gemeint, deren Gewinn nach Ansicht von Kommunikationsexperten die politische Währung der heutigen Zeit ist. Medienprofis wissen das. Und sie wissen vor allem, dass dabei die effekterhaschende Schlagzeile das Mittel der Wahl ist und regelmäßig zur Steigerung der Auflage führt. In Zeiten, in denen aufgrund der Internetnutzung die Auflagen der Printmedien über alle Ressorts hinweg deutlich sinken, ist die auflagensteigende „Top-Schlagzeile“ für die Medienhäuser darum wichtiger denn je.

Eckhard Fuhr: Der Wolf im Spiegel von Politik und Gesellschaft

„In die politische Erziehung, in die Staatsbürgerkunde, in die Programmatik der Parteien und das Repertoire der politischen Rhetorik hat das neue Wolfsbild noch nicht Eingang gefunden, wahrscheinlich, weil auf dem Gebiet des Politischen jede Form von „Naturalismus“ mit einem Tabu belegt ist. Wer behauptet, dass etwas von „Natur aus“ so oder so sei, setzt sich dem Vorwurf aus, nicht auf der Höhe einer aufgeklärten Gesellschaft zu sein.


Jenseits der Politik aber steht „Natürlichkeit“ hoch im Kurs.

Wölfe im September

In den letzten Wochen und Monaten ist es vergleichsweise ruhig um unsere deutschen Wölfe geworden. Das ist nicht verwunderlich, denn gerade in den ersten Wochen der Aufzucht des Nachwuchses verhalten sich die Familienverbände gewöhnlich besonders ruhig, fürsorglich und zurückhaltend. Heimlich, wie einige auch sagen. Weniger ruhig und nahezu „unheimlich“ war es jedoch im „Blätterwald“. Immer häufiger forderten Vertreter einschlägiger Verbände zuletzt, den Wolf nun bald endlich bejagen zu dürfen, bzw. die Vorbereitungen dafür zu forcieren. Dabei wurde – wie sich zwischenzeitlich herausstellte – der „auffällige“ und wenig scheue Wanderwolf, der im Frühjahr im westlichen Niedersachsen und den benachbarten Niederlanden für Aufsehen sorgte und dadurch die Diskussionen deutschlandweit anstieß, bereits am 15. April auf der A7 bei Berghof von einem LKW überfahren und tot aufgefunden.

Mark Rowlands: Was ein Wolf mir offenbarte!

„Warum bin ich hier? Nach vier Milliarden Jahren blinder und gedankenloser Entwicklung hat das Universum mich hervorgebracht. War ich der Mühe wert? Ich habe ernsthafte Zweifel, aber ich bin hier, um trotzdem >Scheiß drauf!< zu sagen, wenn die Götter mir keine Hoffnung bieten, wenn Zerberus, der Höllenhund, mich am Hals auf den Boden drückt. Nicht meine glücklichen Momente, sondern solche wie diese sind, wie ich nun weiß, meine höchsten Momente, denn sie sind die wichtigsten. Und sie sind wichtig um dessentwillen, was sie durch sich selbst sind, nicht wegen einer angeblichen Rolle, die sie für die Bestimmung meiner Identität spielen. wenn ich überhaupt der Mühe wert bin – wenn ich ein lohnenswertes Ding für das Universum bin -, dann sind es diese Momente, die mich dazu machen.


Und all das ist mir also vermutlich durch einen Wolf offenbart worden.


Er war das Licht, und ich konnte mich in dem Schatten sehen, den er warf.

Konrad Lorenz: Zur Fluchtdistanz größerer Säugetiere

„Jedes Tier, vor allem jeder größere Säuger, flieht vor einem überlegenen Gegner, sobald sich dieser über eine gewisse Entfernungsgrenze hinaus nähert. Die Fluchtdistanz, wie Prof. Hedinger, ihr Erforscher, diese Verhaltensweise nennt, wächst in dem Grade, in welchem das Tier den betreffenden Gegner fürchtet.

Mit derselben Regelmäßigkeit und Voraussagbarkeit, mit der ein Tier bei Unterschreitung der Fluchtdistanz flieht, stellt es sich aber zum Kampfe, wenn

Studie: 1769 Wolfsrudel in Deutschland?

Immer häufiger wurden die Wolfsmanager in Niedersachsen zuletzt vor dem Hintergrund vermeintlich „verhaltensauffälliger Wölfe“ kritisch befragt, wie viele Wölfe Niedersachsen eigentlich verträgt. Eine Antwort darauf hatte keiner. Deshalb bereitet man in Hannover gerade eine Studie vor, die Auskunft darüber geben soll. (Wolfsmonitor berichtete, hier der Link).


Obwohl – da sind sich die Fachleute einig – niemand seriös voraussagen kann, wie sich eine Wolfspopulation entwickeln wird und somit die Sinnhaftigkeit einer solchen Studie allgemein angezweifelt wird, soll an dieser Stelle eine noch ziemlich junge Habitat-Studie der Universität Freiburg aus dem Jahr 2014 vorgestellt werden. Sie zeigt, wie unterschiedlich die Ergebnisse sein können, wenn nur einzelne betrachtete Parameter entsprechend variiert werden.