29. April 2016 – Wolfsmonitor

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Wolf MT6: Warum ein Abschuss die richtige Lösung war

In Niedersachsen wurde mit MT6 erstmals, seit die Art in Deutschland rechtlich geschützt ist, ein gesunder Wolf aus der Freiheit „entnommen“. Der Abschuss des Tieres war ohne Zweifel bedauerlich und für Wolfsfreunde nur schwer zu verkraften.

Aber er scheint mir im Kern dennoch richtig gewesen zu sein, auch im Wissen darum, dass ein Abschuss die Ursache für das auffällige Verhalten einzelner Wölfe nicht löst, sondern nur ein Symptom bekämpft. Aber manchmal muss man auch Symptome lindern, solange dabei die Ursachenbekämpfung nicht auf der Strecke bleibt.

GzSdW und Freundeskreis zum Wolfsabschuss!

Die „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW)“ und der „Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.“ nehmen zum Abschuss des Wolfes „Kurti“ alias „MT 6“ wie folgt gemeinsam Stellung (im Wortlaut):

„Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat darüber informiert, dass MT6, der besenderte Wolf aus dem Munsteraner Rudel am 27.04.2016 abends getötet worden ist. Entsprechend der Anordnung des Ministeriums wurde das Tier am Mittwochabend im Landkreis Heidekreis im Rahmen einer Maßnahme zur Gefahrenabwehr letal entnommen.

Wolfsabschuss offenbart ein Dilemma

Mit dem ersten legalen Abschuss eines Wolfes in Deutschland wurde  – so der Eindruck, wenn man heute die offiziellen Reaktionen in der Presse darüber liest – scheinbar ein sehr dringliches Problem „gelöst“.

Mehrfach ist zu lesen, dass mit der „letalen Entnahme“ des Wolfes nun die gefährdete Akzeptanz in der Bevölkerung für die Rückkehr der Wölfe gewahrt bleibe. Insofern sei das Opfer hinnehmbar, wenn nicht vielleicht sogar notwendig gewesen.

Die Logik, die sich hinter solchen Aussagen verbirgt, ist dennoch nur eine vordergründig richtige Logik.