Brandenburgs erschossener Wisentbulle: Ministerium zeigt sich „entsetzt und empört“ – Wolfsmonitor

Brandenburgs erschossener Wisentbulle: Ministerium zeigt sich „entsetzt und empört“

Ein zahmer Wisentbulle, der offenbar über mehrere Jahre in Polen durch Wald, Flur und auch so manchen Ort streifte, wurde letzten Mittwoch – kurz nachdem er über die Grenze nach Deutschland wechselte – kurzerhand aus „ordnungsrechtlichen Gründen“ bei Lebus im Landkreis Märkisch-Oderland erschossen. (Wolfsmonitor berichtete, hier!)

Sogar Brandenburgs Umweltministerium reagierte darauf „entsetzt und empört“. Pressesprecher Jens-Uwe Schade nahm dazu wie folgt Stellung (im Wortlaut):

„Ich kann nur sagen, dass wir entsetzt und empört sind. Weder das Ministerium noch das Landesumweltamt waren in das Vorgehen des Amtsdirektors von Lebus eingebunden.

Minister Vogelsänger hat sich nach Bekanntwerden des Berichts an den zuständigen Landrat gewandt mit der Bitte um eine Sachstandsdarstellung. Nach unseren Informationen hat sich das Amt Lebus hier auf das Ordnungsrecht berufen. Dies greift aber nur, wenn unmittelbar Gefahr im Verzug ist und auch dann ist nur das mildeste Mittel zulässig.

Wisente zählen in Deutschland und Polen zu den streng geschützten Tierarten. Von polnischer Seite wird uns vermittelt, dass es sich um einen Bullen handelt, der dort im Gebiet des Nationalparks Warthemündung seit längerem frei herumläuft. Von Gefahr im Verzug ist dort nichts bekannt.“


Zur Information:                                                                                                                      

In der Bundesrepublik gehört der Wisent zwar zu den jagdbaren Tierarten, ist aber ganzjährig geschont. Das heißt: Nach Jagdrecht kann in Deutschland kein gesunder Wisent erlegt werden.

Der Wisent ist darüber hinaus im Naturschutzrecht geschützt, er ist unter anderem im Anhang II und IV der europäischen FFH-Richtlinie aufgelistet. Zudem gilt ein Besitz- und Vermarktungsverbot.


Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL), www.mlul.brandenburg.de, Pressemeldung vom 15.9.2017: „Umweltministerium Brandenburg zur Tötung eines Wisents im Lebuser Busch“, abgerufen am 17.9.2017, hier der Link!


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