Konterkariert die „optische Rissbegutachtung“ wohlmöglich das Wolfsmonitoring? – Wolfsmonitor

Konterkariert die „optische Rissbegutachtung“ wohlmöglich das Wolfsmonitoring?

Wurden im Vorjahreszeitraum bei 141 gemeldeten Nutztierübergriffen insgesamt 178 Tiere in Niedersachsen getötet, so waren es in diesem Jahr bei 232 Übergriffen 355 Weidetiere. Von den 232 Übergriffen auf Nutztiere konnten jedoch bisher nur 142 eindeutig Wölfen zugeordnet werden. In 33 Fällen waren Wölfe definitiv nicht die Verursacher, in 22 Fällen steht eine amtliche Feststellung noch aus. Weitere Fälle sind unklar. Grundlage dieser Erkenntnisse sind meistens DNA-Analysen.

Die Zahl der Rudel stieg im Betrachtungszeitraum um vier auf insgesamt 14 Wolfsrudel. Allerdings hänge die Zahl der getöteten Nutztiere nicht unmittelbar von der Zahl der Wölfe, sondern vor allem von der Umsetzung geeigneter Herdenschutzmaßnahmen ab, so eine Sprecherin des NLWKN. (*1)

Und da die „Förderkulisse Herdenschutz“ mit Wirkung zum 6. Dezember 2017 auf ganz Niedersachsen ausgedehnt wurde (Wolfsmonitor berichtete, hier!), besteht nun sogar die berechtigte Hoffnung, dass die Risszahlen künftig nicht mehr nennenswert ansteigen werden – soweit die Weidetierhalter die damit verbundende Unterstützung auch nutzen.

Welchen Einfluss allerdings die kürzlich angekündigte „optische Rissbegutachtung“ zusätzlich auf die Statistik haben wird, bleibt abzuwarten.

Kritiker befürchten, dass die im Vergleich zur DNA-Probe eher oberflächliche Analysemethode aufgrund der zu erwartenden höheren Fehlerquote sowohl zu fehlerhaften Risszahlen in der künftigen Statistik, als auch zu ungenaueren Ergebnissen im offiziellen Wolfsmonitoring führen könnte.

Die DNA-Daten fehlen demnach künftig als wichtige wissenschaftliche Erkenntnisquelle im Wolfsmonitoring, zumal die Monitoringergebnisse dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der EU als Grundlage für die Beurteilung des „Erhaltungszustands“ von Canis lupus dienen.

Rückt am Ende als Konsquenz der Einführung der optischen Rissbegutachtung und der damit verbundenen unwissenschaftlicheren Datenlage vielleicht sogar eine Lockerung des Schutzstatus der Wölfe in noch weitere Ferne?

Unlogisch klingt das nicht, oder ?…


Quelle: (*1) Hannoversche Allgemeine Zeitung: „Zahl der Wolfsrisse hat sich verdoppelt“, veröffentlicht am 28.12.2017, abgerufen am selben Tag, hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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