Bischofs-Boulevard (Teil 2): Die Reaktionen… – Wolfsmonitor

Bischofs-Boulevard (Teil 2): Die Reaktionen…

Vor einigen Tagen noch empörte ich mich darüber, dass die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) dem Leserbriefschreiber Hermann Bischof am 3. Januar nahezu eine halbe Seite einräumte, obwohl dem Autor offensichtlich wesentliche Hintergrundinfos für einen ernsthaften Diskurs fehlten und sich der Beitrag deshalb überwiegend darin erschöpfte, eine wenig fundierte Meinung zu repräsentieren (siehe auch hier!).

Die Wolfsmonitor-Beiträge, die auch in den „sozialen Medien“ erscheinen, werden dort nicht selten „fleißig“ kommentiert. Zum „Bischof-Beitrag“ merkte zum Beispiel Günter K. auf „Facebook“ an, dass der Leserbriefschreiber offenbar bereits häufiger in der Vergangenheit aufgrund seiner „sachkundigen Leserbriefbeiträge“ auffiel (Auszug):

„Im Mai 2016 kommentierte er (Anm. d. R.: Bischof) z.B. in einem Leserbrief, die hohe Nitratbelastung der Böden im Lande entstünde nicht durch die Landwirtschaft; so sei vornehmlich der Kot der Zugvögel schuld an der extremen Nitratbelastung des Dümmer- Sees!“


Auf „Google+“ fielen die Kommentare („Da fällt mir nichts dazu ein“  oder „Wieso wird so ein Blödsinn überhaupt gedruckt…???“ ) zwar etwas weniger ausführlich aus, sie lassen sich jedoch ebenfalls zusammenfassend treffend mit dem Wort „Unverständnis“ umschreiben.

Ich glaube ja, dass Zeitungen auch heute noch als sogenannte „vierte Gewalt“ eine besondere Bedeutung haben. Insbesondere dann, wenn sie – wie die NOZ mit ihren zahlreichen Regionalausgaben – nicht selten die einzige gedruckte Informationsquelle sind, die morgens auf dem Frühstückstischen liegt.

Auch wenn einige Blätter in „Lügenpresse-Zeiten“ offenbar dieser Verantwortung nur noch unzureichend gerecht zu werden scheinen, äußerte ich in meinem „Bischof-Artikel“ die Hoffnung, die NOZ werde der Ausgewogenheit wegen ergänzende Leserreaktionen, dieses Mal jedoch mit „belastbaren“ Fakten, veröffentlichen.

Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht!

In der (recht prominenten) Samstagsausgabe am 7. Januar schrieb beispielsweise Christian Seebass aus Osnabrück:

 …“Größere Beutegreifer wie der Wolf gehören zu den Lebensgemeinschaften aber unbedingt dazu, wenn wir nicht in einer Kunstwelt leben wollen.“…

Und weiter:

„Was aber gar nicht geht: Illegale Selbstjustiz theatralisch als sozialen Ungehorsam oder Notwehr zu rechtfertigen!“


Auch der Leserbrief von Michael Reimann (Georgsmarienhütte) wurde am Samstag als Reaktion auf Bischofs Beitrag veröffentlicht. Er schreibt:

…“Den Wolf als „gefährliche Bestie“ zu bezeichnen zeugt von wenig Sachverstand. Er ist (wieder) ein Teil unserer Natur und (wieder) ein Teil in der Nahrungskette. ….Wenn wir schon „hart durchgreifen“ wollen, dann bitte in anderen Bereichen. Hat Herr Bischof zum Beispiel schon mal über die vielen Verkehrsopfer (einschließlich Kinder) nachgedacht? Wie könnten da mögliche Konsequenzen aussehen?…

Kurzum: Diese Veröffentlichungen der NOZ am letzten Samstag sind  – allein schon der Ausgeglichenheit wegen – ausdrücklich zu begrüßen!

Jetzt (abschließend) noch ein Leserbrief eines so richtig wolfskundigen Lesers, der aufzeigt, dass eine Bejagung der Wolfsbestände überhaupt nicht erforderlich ist, und man könnte rundherum von Ausgewogenheit sprechen. Darüber hinaus würde man sich damit auch der offensichtlichen Wahrheit annähern…

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) stellt nämlich beispielweise dazu fest (Auszug):

„Eine Bejagung der Wölfe ist also weder nötig, um ihre „natürliche Scheu“ vor Menschen zu erhalten, noch um extrem seltene Angriffe von Wölfen auf Menschen zu verhindern… Auch die „Regulierung“ der Wolfsbestände wird entweder in Unkenntnis oder in absichtlicher Negierung des ökologischen Grundmodells der Nahrungspyramide gefordert… Jäger, die in erster Linie als Naturnutzer Pflanzenfresser „hegen“ und Fleischfresser „regulieren“, um eine möglichst große jagdliche „Ernte“ einzufahren, handeln unvereinbar mit dem Anspruch der Jagdverbände, die Natur als Ganzes zu schützen und deshalb vom Staat als Naturschutzverband anerkannt zu werden“ (Mehr dazu hier!).


Quellen:

(*1) Neue Osnabrücker Zeitung, Ausgabe Lingener Tagespost, Rubrik Dialog am 7. Januar 2016, Leserbriefe von Christian Seebass und Michael Reimann.

(*2) Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW): „Wolfs-Wissen kompakt“, Seite 18 ff., hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com