Zwei Jahre Wolfsmonitor – Wolfsmonitor

Zwei Jahre Wolfsmonitor

Der 27. April ist für mich in zweifacher Hinsicht ein denkwürdiger Tag. Vor zwei Jahren, also 2015, stellte ich am Tag davor diese Seite „Wolfsmonitor“ online und beobachtete gespannt die ersten Reaktionen darauf. Und vor einem Jahr wurde an diesem Datum erstmals ein Wolf in Deutschland von einem Scharfschützen der Polizei auf offizielle Anordnung hin erschossen. Bekannt wurde er als „Kurti“, sein wissenschaftlicher Name lautete „MT6“. Nach nunmehr zwei Jahren Wolfsmonitor darf ich heute feststellen: Die Webseite wächst und gedeiht weiterhin und übertrifft dabei jede ursprünglich von mir gehegte Erwartung.

Ich möchte hier bestimmt niemanden mit Zahlen langweilen. Wenn jedoch in der deutschen Presselandschaft festgestellt wird, dass von 78 Regionalzeitungen in Deutschland alle mit Ausnahme einer, nämlich des Berliner Tagesspiegels, im letzten Jahr an Auflage und Verkäufen verloren haben (hier! – *1), dann beruhigt es irgendwie zu wissen, dass die eigene Webseite sich in derselben Zeit entgegen dem allgemeinen Trend der Printmedien überaus positiv entwickelt und am Ende mehr als verdreifacht hat.

So ein bißchen ist es mit Wolfsmonitor anscheinend, wie mit der Wolfspopulation in Deutschland. So hohe Zuwachsraten sind nur deshalb möglich, weil man von einem relativ niedrigem Niveau aus startet.

Weitere Rückschlüsse lassen sich ansonsten aus diesem – zugegebener Weise – sehr gewagten Vergleich allerdings nicht ziehen. Außer vielleicht, dass es für die etablierten Zeitungen offenbar nicht mehr ausreicht, den „digitalen Content“ einfach nur mit einer Bezahlsperre zu versehen.

Was mir im Verlauf des letzten Jahres außerdem aufgefallen ist: Quasi im Stil des „Stille-Post-Prinzips“ schaffen es die in den Vereinen organisierten „Wolfsbedenkenträger“ immer häufiger, ihre mehr oder weniger (meistens weniger) qualifizierten Botschaften in den Lokalblättern zu platzieren. Recht unkritische Redaktionen helfen ihnen offensichtlich dabei.

Man liest also für meinen Geschmack etwas zu oft fragwürdige und ökologisch nicht haltbare Forderungen wie beispielsweise die, Obergrenzen für Wölfe festzulegen, etwaige Kontrollmaßnahmen zu erzwingen oder Wölfe schlichtweg zu „regulieren“.

Ein Beispiel dafür war kürzlich im „Jeverschen Wochenblatt“ zu finden. Dort sprach der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, von einer möglichen Regulierung der Wölfe in ungefähr zwei Jahren, nämlich dann, wenn es seiner Prognose nach etwa 500 geschlechtsreife Wölfe geben werde. (*2)

Das sind Zahlen, die allerdings durch nichts zu belegen und somit offensichtlich völlig aus der Luft gegriffen sind und die deshalb eher ein Wunschdenken widerspiegeln dürften, als die tatsächliche künftige Realität.

Die Wolfsbefürworter sind – so scheint es – nicht derart kleinteilig und engmaschig organisiert wie die traditionell eher wolfsskeptischen Kreise, was dazu führt, dass in manchen Lokalblättern auch den absurdesten Behauptungen nicht widersprochen wird.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es für Wolfsfreunde ratsam ist, sich nicht nur in den sozialen Medien, sondern sich auch in der realen Welt zu „organisieren“.

Gelegenheit dazu bieten Vereine, wie beispielsweise der „Freundeskreis freilebender Wölfe“ (hier!) oder die „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe“ (hier!).  Aber auch die „Großen“, wie zum Beispiel der „IFAW“ oder der „NABU“ sind im Wolfsschutz aktiv.

Zwar mag nicht jeder der genannten Vereine jedermanns Geschmack treffen, diese Organisationen zu stärken heißt jedoch letzten Endes, den Wolfsschutz zu stärken. Darauf – denke ich – darf man vertrauen.

Meines Erachtens gibt es nämlich besonders beim Wolfsschutz in der Fläche noch `ne Menge Luft nach oben. Hier braucht es noch viel mehr engagierte Stimmen und manchmal auch zugreifende Hände!

Wolfsmonitor möchte eine dieser Stimmen bleiben und in diesem Sinne freue ich mich auf das dritte Blogjahr und hoffe gleichzeitig, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, dieser Webseite und somit mir gewogen bleiben!

Herzlichst

Ihr

Jürgen Vogler


Quelle:

(*1) MEEDIA, www.meedia.de, Die große Auflagen-Analyse der Regionalzeitungen: B.Z., Express und tz verlieren 12%“ abgerufen am 1.5.2017

(*2) Jeversches Wochenblatt, www.jeversches-wochenblatt.de, Beitrag „Bald auch Wölfe in Friesland? – Helmut Dammann-Tamke fordert Gesetzgeber zum Handeln auf“ vom 28.04.2017, abgerufen am 1.5.2017, hier der Link!