Wildkatze statt Wolf – ein Sommerabend – Wolfsmonitor

Wildkatze statt Wolf – ein Sommerabend

Bis heute weiß ich nicht, warum mich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, kurz BUND, zum „Sommerabend mit der Wildkatze“ ins 465 Kilometer entfernte Berlin eingeladen hat. Denn weder bin ich Mitglied in diesem Naturschutzverband, noch in irgendeiner Form Wildkatzenexperte.

Dennoch hat mich die Einladung sehr gefreut und wie der Zufall es will, hatte ich gerade in der Nähe zu tun, was mir am Veranstaltungstag den Besuch im Restaurant „Cum Laude“ auf dem Campus der Humboldt-Universität zu Berlin tatsächlich ermöglichte.

Und so konnte ich eintauchen in ein Thema, das mir bis dato nicht sehr vertraut war.

Wildkatzen sind äußerst scheu und leben verborgen. Setzte man vor rund 25 Jahren noch darauf, die im Freistaat Bayern damals ausgerottete Wildkatze (Felis silvestris) wieder anzusiedeln, so geht es heute um den „Wildkatzensprung“, also darum, ihre Lebensräume (die sogenannten „Wildkatzenwälder“) wieder miteinander zu verbinden.

Moderator Max Moor, Foto: Farys/BUND.net
BUND-Sommerabend mit der Wildkatze: Moderator Max Moor, Foto: Farys/BUND.net

Zusammen mit dem Forschungsinstitut Senckenberg (!) hat der BUND die weltweit erste Wildkatzen-Genotypen-Datenbank geschaffen. In 11 Regionen Deutschlands konnten „grüne Waldverbindungen“ (geschützte Wanderkorridore) erstellt werden, dafür wurden seit 2011 über 16.000 junge Büsche und Bäume auf rund 250.000 m² gepflanzt. Darüber hinaus fanden in 7 Regionen Waldaufwertungen statt, um naturnahe Strukturen zu schaffen.

Mitgeholfen haben dabei viele. Naturfreunde aus den Bereichen Forst, Agrar, Jagd, Planung sowie aus Behörden, Politik und zahlreiche Privatleute. Mit seinen über 1.200 „Wildkatzenretterinnen und -rettern“ gehört das Projekt zu einem der großen „Citizen-Science-Projekte“ Deutschlands.

Fakten, die auch einem, der sich den Wölfen verschrieben hat, begeistern.

In Berlin wurden keine Mühen gescheut, dem Publikum die Einzelheiten in interessanter Weise näherzubringen. Max Moor führte gekonnt durch den Abend und interviewte u.a. den wissenschaftlichen Leiter des Projekts „Wildkatzensprung“, Thomas Mölich.

Aber auch die gekonnte Einlage von Dafne-Maria Fiedler („Fräulein Brehms Tierleben“, hier!) zur Wildkatze konnte sich sehen lassen. Nachdem der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger sein Plädoyer für die Wildkatze gegeben hatte und erstmalig der „BUND-Forschungspreis“ für Forschungsarbeiten zur nachhaltigen Entwicklung verliehen worden war (Gratulation an Dr. Thilo Becker und Helen Sharp), klang der Abend bei bestem Wetter und tollen Gesprächen über den Schutz der Wildkatzen in Berlin langsam aus.

Ich bedanke mich beim BUND und den Organisatoren für die Möglichkeit dieses Seitenblicks und diesen wundervollen Abend!

Weitere Informationen zur Wildkatze in Deutschland gibt es hier!


Foto: Farys/BUND.net

Links: www.bund.de; www.brehms-tierleben.com, abgerufen am 26.6.2017