Wolfsmonitor – Seite 190 – Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland

Befürchtung wird wahr: Muttertier des Cuxland-Rudels erschossen!

Wölfe zu töten, um Nutztiere zu schützen, führt in der Regel nicht zum erwünschten Ergebnis. Das hielten die Amerikaner Rob Wielgus und Kaylie Peebles bereits vor 2 Jahren in einer Studie fest, die hier bereits besprochen wurde. (hier der Link!)

Das Gegenteil sei richtig, so das Resultat dieser Studie, für jeden getöteten Wolf würden in der Folge deutlich mehr Nutztiere gerissen als zuvor. 

Wolfsregion Lausitz: Betroffenem Hobbyschafhalter wurden nun Herdenschutzhunde „angeboten“!

Das Kontaktbüro der Wolfsregion Lausitz informiert mit Datum 8.11.2016 (im Wortlaut):

Tote Schafe bei Cunnewitz

Am 06.11.2016 wurden in Cunnewitz (Landkreis Bautzen), im Territorium des Rosenthaler Rudels, 7 Schafe getötet und 1 Schaf verletzt. Der betroffene Schafhalter hatte bereits am 05.10. und 06.10.2016 insgesamt 32 Schafe bei Wolfsübergriffen verloren. In den beiden vorhergehen Fällen überwand der Wolf ca. 1,40 m hohe Festzäune, im aktuellen Fall wurde ein 1,35-1,50 m hoher Festzaun aus Knotengeflecht überwunden.

Gute Ideen für den Fortbestand einer Schäferei gesucht…

Er gilt als Vorzeigebetrieb, gerade auch, was die Schafhaltung und den wirksamen Herdenschutz vor Wölfen und anderen ungebetenen Gästen betrifft. Doch nun sucht die Schäferei Wümmeniederung nach guten Ideen, um das fast zwanzigjährige Lebenswerk fortsetzen zu können.

Hinter der Schäferei Wümmeniederung stecken Nicole und Holger Benning. Auf ihrer Facebook-Seite schreiben sie heute:

Wieder einmal: Wölfe für den Untergang des Abendlandes verantwortlich…

Fast regelmäßig prophezeien einige Interessenverbände der Landwirtschaft nicht weniger als den Untergang des Abendlandes. Zuletzt wurde er mit den geringen Schweine- und Milchpreisen begründet, jetzt sind offenbar die Wölfe daran Schuld.

Und fast immer ist dasselbe Muster erkennbar: Nicht eine Spur des Willens zur konstruktiven Zusammenarbeit ist seitens der Bauernorganisationen in deren Pressemeldungen zu finden, sondern fast immer überbordendes Selbstmitleid und pure Ablehnung. Dabei müssten folgende Umstände eigentlich immer deutlicher werden:

Anstieg um über 10% zum Vorjahr: Alle zwei Minuten ein Wildunfall in Deutschland

Es ist ein trauriger Höchststand, den der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft nun meldete. Knapp 263.000 Wildunfälle gab es im Jahr 2015 in Deutschland. Das ist ein Anstieg von über 10% im Vergleich zum Vorjahr.

Täglich gibt es also rd. 720 Wildunfälle in diesem Land. Rechnerisch demnach alle 2 Minuten einen.

Wolfsexpertin Tanja Askani sagte in einem Interview, das Wolfsmonitor im August 2015 mit ihr führte, zu der hohen Zahl an Wildunfällen in Deutschland:

Jägerlatein aus der Oberlausitz

Nicht totzukriegen sind Plattitüden, wie Reinhard Mrosko und der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Bautzen, Lothar Jentschel, sie nun der Bild-Zeitung gegenüber äußerten.

Wölfe hätten den Forst in der Oberlausitz leergefegt. (hier!)

Beide sind deshalb ein gutes Beispiel dafür, warum man die zurückkehrenden großen Beutegreifer besser nicht in die Obhut des Jagdrechtes stellen sollte. Denn ein Abitur – das beweisen beide – scheint kein Garant für das Verstehen tieferer wildbiologischer Zusammenhänge zu sein. Zumindest nicht, wenn das Abitur grün ist.