Mai 2015 – Seite 2 – Wolfsmonitor

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Bedingungen zur Akzeptanz von Wölfen – These 3

These 3: Wir brauchen ein integrierendes Managementkonzept, das sich an den gemeinsamen Interessen aller Bevölkerungsgruppen und besonders Betroffenen ausrichtet. Es sollte insbesondere auch ängstliche Menschen berücksichtigen.

Bedingungen zur Akzeptanz des Wolfes
„Allerdings war uns klar, dass die besten Gesetze nichts nutzen würden, wenn die einheimische Bevölkerung den Wolf nicht als Mitbewohner ihres Gebietes akzeptierte. Daher mussten wir auch die Einstellung der Menschen im Wolfsgebiet erkunden und herauszufinden suchen, unter welchen Bedingungen sie den Wolf zu akzeptieren bereit wären.“

Diese Zeilen schrieb Erik Zimen, als er gemeinsam mit Luigi Boitani, dem heutigen Vorsitzenden der „Large Carnivore Initiative“ und der Wolf Specialist Group der IUCN, Anfang der 70 `er Jahre des letzten Jahrhunderts für den WWF ein Forschungsprojekt an freilebenden Wölfen in den italienischen Abruzzen durchführte. Nachzulesen sind die Sätze auf der Seite 376 in seinem vielbeachteten Buch „Der Wolf“, das 1990 erschien.

20 Wolfsprofis aus der Oberlausitz

In der Kategorie „Aufgelesen“ präsentiert und „verlinkt“ Wolfsmonitor von Zeit zu Zeit lesenswerte Artikel und Beiträge aus dem Internet. Ich habe auf „sz-online“, dem Internetauftritt der Sächsischen Zeitung, einen Artikel vom 30. April gefunden, in dem die Journalistin Irmela Hennig 20 Menschen vorstellt, die in der Oberlausitz beruflich in Sachen Wolf unterwegs sind. Sie finden den Artikel unter diesem Link!


Herzlichst
Ihr
Jürgen Vogler

Gefährliche Wölfe als Szenario zulassen – These 2

These 2: Zur Entwicklung eines wirksamen Wolfsmanagements müssen wir ein anderes Ausgangsszenario zu Grunde legen (den nicht harmlosen, also gefährlichen Wolf). Wir müssen dazu eine Diskussion führen, die sich nicht ausschließlich auf Forschungsergebnisse sondern auch auf Erfahrungen stützt, keinen bekannten Blickwinkel auslässt, nichts beschönigt und nichts verschweigt und mögliche renitente Einzelwölfe und Wolfsrudel umfassend in die Betrachtung einbezieht.

Die Diskussion über den Wolf wird – so kommt es einem beim Blick in viele Medien vor – immer intensiver und emotionaler geführt. Gerade lokale Zeitungen nehmen das Thema – selbst dort, wo es noch keine Wölfe gibt – häufig dankbar auf die Tagesordnung und stricken aus einer vermeintlichen Wolfsfährte ganze Serienberichte: „War es ein Wolf?“ – „Wie lange dauert es noch, bis der Wolf auch bei uns in „Kleinkleckersdorf“ wieder heimisch ist?“ – „Wie sind wir auf den Wolf vorbereitet?“ So liest sich das dann in etwa….

Zahlenspiele – wie viele Wolfsberater braucht das Land?

Nun erlaube ich mir, die Zahlenmeierei vorläufig einmal auf die Spitze zu treiben. Das dürfte jedoch nur die politisch „angehauchten“ Leser interessieren, also diejenigen, die sich gerne einmal spekulativ auf die eine oder andere Idee einlassen. In meinen letzten beiden Beiträgen habe ich darauf hingewiesen, dass ein professionelles Wolfsmonitoring, dem Skript des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) nach, rund 100 Arbeitstage je Rudel umfasst. Außerdem habe ich über die Zahl 1000 im Zusammenhang über den „günstigen Erhaltungszustand“ unserer heimischen Wölfe philosophiert.

Die Zahl 1000 im Blick – das Wachstum der Wolfspopulation!

Immer häufiger wird – wie zuletzt in einer Online-Petition – die Frage gestellt, bis auf welche Zahl die Wolfspopulation in Deutschland anwachsen soll. Die Antworten, die verschiedene Internetquellen hierzu anbieten, stiften leicht Verwirrung. Deshalb schaut Wolfsmonitor einmal genauer hin.


Der sogenannte „günstige Erhaltungszustand“ einer Art, wie er von der EU-Kommission unter anderem auch für den Wolf als gefährdete Art gefordert wird, ist erreicht, wenn die Art oder ihr Lebensraum im Bestand und auch in der Ausdehnung ungefährdet ist und auch bleiben wird. Dazu werden für jede gefährdete Art die einzelnen Faktoren „Verbreitungsgebiet“, „Population“, „Lebensraum“ und „Zukunftsaussichten“ in regelmäßigen Abständen bewertet.
Für Wölfe der „Zentraleuropäischen Tieflandpopulation“, der die „deutschen Wölfe“ zuzurechnen sind, wird eine Zahl von 1.000 geschlechtsreifen Tieren angegeben, damit der geforderte günstige Erhaltungszustand erreicht ist.

100 Monitoringtage je Wolfsrudel!

Das Bundesamt für Naturschutz veröffentlichte im Jahr 2009 unter dem Titel „Monitoring von Großraubtieren in Deutschland“ ein „Skript“ mit der Nummer 251, dem unter Punkt 5.3 –  „Handbuch Wolfsmonitoring“ –  auf der Seite 64 zu entnehmen ist, dass die Schätzung der Populationsgröße bei Wölfen sehr aufwändig ist. Als Beispiel wird Frankreich genannt, wo ungefähr 100 Arbeitstage für jedes Wolfsrudel benötigt werden, um alle für das Monitoring wichtigen Informationen zu erheben.