Wolfsexperte – Seite 2 – Wolfsmonitor

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Kognitive Kapitulation

Der in Fachkreisen hoch angesehene Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky nannte die Vorgänge um den im Mai eingeschläferten Wolf aus dem Landkreis Uelzen eine „Pervertierung des Artenschutzes“ und empfahl dem niedersächsischen Umweltministerium, einem eigenen Verhaltenskodex unbedingte Priorität vor einem Verhaltenskodex für Wolfsberater einzuräumen.

Als wären diese Worte ungehört verhallt, legt die zuständige Fachbehörde, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), in der Antwort auf die mündliche Anfrage “Hat die Landesregierung einem wochenlangen Leiden des nun eingeschläferten Wolfs tatenlos zugesehen?“ noch einmal nach, um dem antwortenden Umweltminister einmal mehr eine Choreographie für den Tanz in die Fettnäpfe zu schreiben.

Strenger Wolfschutz nicht über Jahrzehnte möglich?

Ich mag es, wenn Menschen ihrer Berufung folgen und dadurch eine gewisse Zufriedenheit und Leidenschaft bei ihrer Berufsausübung ausstrahlen. Fast bewundernswert finde ich es sogar, wenn sie nach einer beruflichen „Irrfahrt“ das Ruder noch einmal herumreißen, um am Ende ihr berufliches Glück zu finden.

Nicht wenige der heute mehr oder weniger anerkannten Wolfsexperten haben das so getan. Günther Bloch, früher Hundetrainer, Elli H. Radinger, ehemalige Rechtsanwältin aber auch Frank Fass, früher einmal Luft- und Raumfahrttechnik-Ingenieur, heute Betreiber eines Wolfcenters, gehören zu diesem Personenkreis.

Die Gelassenheit der Wolfsexperten

Ich möchte mit diesem Artikel einmal all diejenigen persönlich ansprechen, die neu in einem offiziellen „Wolfsgebiet“ leben. Ihre Unsicherheit ist zwar auf den ersten Blick nachvollziehbar, aber gewissermaßen unbegründet. Nehmen Sie sich doch einfach ein Beispiel an den Experten!

Liebe Wolfsmonitor-Leser,
Sie haben es zwar schon lange aus den Medien gewusst, doch jetzt ist es auch für Sie zur unmittelbaren Gewissheit geworden: Deutschland ist Wolfsland! Und auch in Ihrer Region wird er so langsam heimisch! In jüngster Zeit sind in Ihrer näheren Umgebung Wölfe gesehen worden und vielleicht sind auch bereits einige Nutztiere, vermutlich Schafe, diesen Beutegreifern zum Opfer gefallen?

Was nun tun in Goldenstedt?

Leute wie ich haben es leicht. Wir lehnen uns zurück, harren der Dinge die da passieren, lesen die Zeitungsmeldungen, gedruckt oder online und pressen hin und wieder einige Zeilen ins Netz. Frei nach dem Motto: Wir haben es immer schon besser gewusst!
Ist das so? Na ganz so einfach ist es sicherlich nicht. Gerade jetzt, wo sich herausstellt, dass die so genannte „Goldenstedter Problemwölfin“ nicht alleine unterwegs ist (man geht von mindestens 3 Wölfen aus) wird von den Lesern durchaus erwartet, dass wir Lösungswege aufzeigen.

Ist in Goldenstedt nun guter Rat teuer?

Arbeiten wir die Geschehnisse einmal kurz auf: Die „Problemwölfe“ sind in den Landkreisen Diepholz und Vechta unterwegs. Der Landkreis Diepholz fiel am 26. November nach einem Kalenderjahr aus der Fördergebietskulisse (Richtlinie Wolf) heraus. Was heißt das? Ein Schadensausgleich aus Steuermitteln wird seit dem 26. November nicht mehr gewährt, wenn die Tiere bei einem Wolfsübergriff nicht mindestens mit dem in der Richtlinie geforderten „Grundschutz“ geschützt waren. So weit so gut. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Mittel für die Präventionsmaßnahmen nicht mehr beantragt werden können! Die Konsequenz muss also für die Weidetierhalter in beiden Landkreisen weiterhin lauten:

Prof. Dr. Dmitrij. I. Bibikow: Die Gefährlichkeit des Wolfs gegenüber dem Menschen

„Was sagt nun die Praxis über die Gefährlichkeit des Wolfs gegenüber dem Menschen? Wird die potentielle Aggression einzelner Wölfe gegenüber dem Menschen realisiert? Daß tollwütige Wölfe wie auch andere tollwütige Füchse, Hunde usw. bei Kontakt mit dem Menschen eine Gefahr darstellen, ist unbestritten. Aber wie ist es nun mit gesunden Wölfen, greifen sie Menschen an?

Diese Frage hat in jüngster Vergangenheit Pavlov (1962, 1982) behandelt, der in diesem Zusammenhang die Diskussion bekannter Jagdwissenschaftler über die Gefährlichkeit des Wolfs für den Menschen aus den 30er Jahren darstellt. Der große Wolfskenner Kaverznev (1933) schrieb: „Ich muss sagen, daß vor der Revolution in jedem Winter in den Zeitungen über Angriffe auf Menschen und Tötungen von Menschen durch Wölfe berichtet wurde.

Wölfe dieses Wochenende – Heute: Jung vs. Wotschikowsky

Die Ankündigung kam am Samstag über die sozialen Medien. Es würde ein Wochenende werden, in dem der Wolf ein tragendes Thema in der „Welt am Sonntag“ und dann auch noch am selben Abend beim Fernsehsender N24 sein würde. Auch das noch, denke ich, schließlich will sich auch Reinhold Beckmann am Montag zur „Prime-Time“ um 20:15 Uhr in der ARD ebenfalls am Thema Wolf versuchen.

Für mich Grund genug, sich an diesem Sonntag nicht nur – wie gewöhnlich – Brötchen zu besorgen. Ein Blick in die Zeitungsständer und ich lese, dass sich die Beckmanns scheinbar gerade getrennt haben. Hoffentlich hat das keine Auswirkungen auf die Qualität der Sendung am Montag, denke ich noch.