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Zum Gesetzentwurf der Nds. FDP-Fraktion: Wolf ins Jagdrecht

Am kommenden Mittwoch, den 10. Februar, findet im niedersächsischen Landtag eine Anhörung verschiedener Experten statt. Beraten werden soll dabei auch der Gesetzentwurf der FDR-Fraktion, Wölfe in das Jagdrecht mit ganzjähriger Schonzeit aufzunehmen.


Kommentar

Wenn Sie, verehrte Leserinnen und Leser, einmal die Suchmaschine im Internet bemühen und dort „Drucksache 17/2883“ eingeben, finden Sie den entsprechenden Entwurf des am Mittwoch in Hannover zu erörternden Gesetzesänderungsvorschlags.

Interessant ist die dort aufgeführte Begründung. Dort heißt es zum Beispiel:

Die „unkontrollierte“ Ausbreitung der Wölfe

Ein wahrgenommener Kontrollverlust wird für viele – in welchem gesellschaftlichen oder privaten Bereich auch immer – schnell unerträglich. Dort, wo die Kontrolle offenkundig versagt, entstehen bei sensiblen Naturen schnell Ohnmachtsgefühle oder Ängste vor chaotischen Verhältnissen. Folglich ist der dringende Wunsch, die bestehenden Regeln und Strukturen mögen funktionieren oder aber schnellstmöglich angepasst werden, um die vollständige Kontrolle über eine Sache zurückgewinnen, oft eine spontane Reaktion, wenn Dinge vermeintlich „aus dem Ruder laufen“.

Das gilt für die Finanzmärkte und das Klima ebenso, wie für die Frage, wie groß der Zuzug von Menschen oder Wölfen sein sollte. Da Wahrnehmungsschwellen allerdings eine höchst persönliche Angelegenheit sind,

Wölfe gegen andere Tierarten ausspielen?

Wenn Wölfe Probleme verursachen, ist nicht selten folgendes Argument zu hören: „Wir dürfen eine Tierart nicht gegen eine andere ausspielen!“
Auf der internationalen Wolfskonferenz des NABU im September beispielsweise äußerte Andreas Leppmann, Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes (DJV), diesen Gedanken, als er auf die angegriffenen Muffelwildbestände verwies, die als Gebirgsschafe einst im deutschen Flachland angesiedelt wurden.

Und erst kürzlich war die gleiche Rechtfertigung von der Bundestagsabgeordneten Rita Stockhofe erneut zu hören. Nämlich bei ihrer Begründung zur Ablehnung eines Antrags zur Einrichtung eines Herdenschutz-Kompetenzzentrums.

4 neue Wahrheiten über Wölfe!

Ich fühle mich ganz gut informiert. Besonders über „unsere deutschen“ Wölfe. Zahllose gelesene Bücher älteren und neueren Datums bringen mich zu dieser mutigen Einschätzung. Oft denke ich, meine „kleine Wolfsbibliothek“ sei nun vollständig, bis…, ja bis ich wieder ein unentdecktes Buch in den Online-Antiquariaten entdecke.


Das besorge ich mir dann meistens umgehend und lese es zügig. Dieses angelesene Wissen aus Büchern ergänze ich üblicherweise durch die Lektüre von Broschüren, neuzeitlichen Veröffentlichungen und Fachstudien. Auch die tägliche Presse über die heimischen Wölfe verfolge ich regelmäßig.

3 Antworten von Ralph Schräder

Ralph Schräder (50) ist seit 2011 Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg. Das Gebiet der Jägerschaft erstreckt sich über etwa 20.403 Hektar und gliedert sich in 18 gemeinschaftliche Jagbezirke, sechs Eigenjagdbezirke und drei Reviere der Niedersächsischen Landesforsten. Wolfsmonitor lernte Ralph Schräder auf der Internationalen Wolfskonferenz des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) in Wolfsburg im September 2015 kennen und bat ihn um ein Interview.

WOLFSMONITOR: Herr Schräder, Der Deutsche Jagdverband (DJV) verabschiedete kürzlich ein Positionspapier, indem er fordert, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern. Auf der Wolfskonferenz nun, entgegnete der DJV-Geschäftsführer, Andreas Leppmann, auf die Frage, wie viele Jäger seines Verbandes eigentlich an einer Jagd auf den Wolf interessiert wären, er könne die Frage nicht beantworten, eine Mitgliederbefragung solle das demnächst klären. Nach dem Vortrag Leppmanns auf der Konferenz hatte man als Zuschauer den Eindruck, dass gerade die Jäger im Publikum seinen Äußerungen nicht so recht folgen wollten. Wie ist Ihrer Erfahrung nach das Verhältnis zwischen Verbandsspitze und Basis in der Jägerschaft?

Herdenschutz durch Wolfsabschüsse?

Was zahlreiche Wildtierbiologen und Wolfsforscher bereits seit langem vermuten, weist nunmehr eine amerikanische Studie mit Daten aus 25 Forschungsjahren nach: Der Abschuss einzelner Wölfe führt zu deutlich erhöhten Nutztierrissen.


Das beschreibt ein Artikel der Autorin Cornelia Dick-Pfaff auf der Webseite „Wissenschaft aktuell“, der im Ergebnis zeigt, dass – wenn auch nur ein einziger Wolf getötet wird – im Folgejahr bis zu sechs Prozent mehr Nutztierrisse zu verzeichnen sind.