Frank Neumann – Wolfsmonitor

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Schnell erledigt…ein Kommentar!

In Sachsen fand gerade ein mediales Schauspiel statt, eines das – normalerweise keiner Silbe wert – aus der Ferne recht absonderlich anmuten dürfte. Denn ausgerechnet Martin Just, in der Wolfszene bekannt als auffallend „glückloser“ Hobbyherdenschützer, gibt Sachsens neuem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) eine in seinen Augen faire Chance: „In einem Jahr werde ich ihn an seinen heutigen Aussagen messen“, so der mehrfach von Wölfen heimgesuchte Schafhalter im Nebenerwerb. (*1)

Der „weiße Fleck“ des Vorzeigeschäfers

Deutlicher lässt sich ein Dilemma kaum demonstrieren. Wendelin Schmücker aus Winsen (Luhe), ein landauf, landab gegen den Wolf demonstrierender Schäfer, schreibt einen Leserbrief, mit dem er eine breite Öffentlichkeit darüber in Kenntnis setzt, dass er sich mit Herdenschutzhunden offenbar überhaupt nicht auskennt. (*1)

Cunnewitz: Schäferei im Blut?

Er habe die Schäferei im Blut, schrieb die Leipziger Volkszeitung kürzlich über den nun bereits mehrfach von Wölfen „heimgesuchten“ Hobbyschäfer Martin Just aus dem sächsischen Cunnewitz (Landkreis Bautzen). Verliert ein Schäfer allerdings in Südosteuropa ein Schaf an den Wolf, sei ihm das höchst peinlich, weil es zeige, dass er seinen Job nicht richtig gemacht habe. So beschrieb es Dr. Josip Kusak letztes Jahr auf einer internationalen Konferenz in Wolfsburg.

Hessen: Schäfer sauer über ehrenamtliche NABU-Unterstützung

Zur Vorbereitung auf rückkehrende Wölfe nach Hessen bot die NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf kürzlich eine Schulung für ehrenamtliche Herdenschützer im Nationalen Naturerbe „Weinberg Wetzlar“ an. (Wolfsmonitor berichtete, hier der Link!) Die freiwilligen Helfer werden Schäfer künftig auf Anfrage unterstützen, zum Beispiel beim Aufbau von Herdenschutzzäunen.

Schafzüchter Hubert Dissen schüttelt darüber jedoch nur noch sprachlos den Kopf. Ein wolfsdichter Zaun sei eine immense Zusatzbelastung. Das würde mindestens zwei Stunden Mehrarbeit bedeuten und außerdem sei an vielen Stellen so ein Zaun gar nicht machbar. Sauer sei er, für ihn stelle die NABU-Initiative nur eine Ablenkung dar.

MDR-Magazin „ECHT“: Einsam im Wolfsrevier

Am 11. Oktober sendete das MDR-FERNSEHEN um 21:15 Uhr das rund 30-minütige Magazin „Echtmit der Folge: „Einsam im Wolfsrevier – Existenzkampf gegen die grauen Räuber“ . Ein Fernsehteam begleitete dort u.a. Schäfer Joachim Rohloff aus Tangerhütte. Der machte die Erfahrung, dass Wölfe seine Herde meiden, seit er Herdenschutzhunde einsetzt. Blöd nur: Schäfer in Sachsen-Anhalt erhalten dafür – anders als in anderen Bundesländern – keine finanzielle Unterstützung.

Fazit: Eine – wie ich finde – gelungene und sehenswerte Sendung! Drei kurze Anmerkungen von mir dazu:

Gesellschaft zum Schutz der Wölfe finanziert „Schnelle Eingreiftruppe“

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW) berichtet heute auf der vereinseigenen Webseite (im Wortlaut) :

„GzSdW finanziert Einsatz der „Schnellen Eingreiftruppe“ mit Herdenschutzhunden in Sachsen-Anhalt

Nach wiederholten Nutztierrissvorfällen in einer Schafhaltung nahe Uchtdorf (Bördekreis, Sachsen-Anhalt), bei denen von Wölfen wahrscheinlich auch ein 1,20 m hoher Zaun überwunden wurde, hat sich die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe bereit erklärt, den Schäfer mit dem Einsatz von Herdenschutzhunden zu unterstützen.

Beim Einsatz der „Schnellen Eingreiftruppe“ aus Sachsen wird Schäfermeister Frank Neumann, mit dem die GzSdW seit Langem eng zusammenarbeitet und der langjährige Erfahrungen mit der Schafhaltung und dem Einsatz von Herdenschutzhunden in der Lausitz besitzt, vor Ort einen ausgebildeten Herdenschutzhund zeitweise in die Schafherde einbringen und den Schäfer entsprechend fachlich unterweisen.