Linnell-Report – Wolfsmonitor

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„Kein verbessertes Zusammenleben von Wolf und Mensch, wenn geschossen wird“…

Zu diesem Schluss kommt Julia Koch diese Woche im Magazin „Der Spiegel“. Koch schreibt vom Wolf als „Geburt eines modernen Fabelwesens“, das aktuell besonders durch die niedersächsische CDU-Abgeordnete Silvia Breher, dem AFD-Abgeordneten Karsten Hilse und von „FDP-Mann“ Karlheinz Busen „im grauen Jägerjanker“ zur Gefahr heraufbeschworen werde, die bejagd werden müsse.

Werden in NRW auffällige Wölfe künftig früher entfernt?

Nun hat auch das bisherige „Wolfserwartungsland“ Nordrhein-Westfalen seinen Wolfsmanagementplan. Zwar handelt dieser „Handlungsleitfaden“ vorerst ausschließlich vom „Auftauchen einzelner Wölfe“, dennoch gibt er erste Hinweise darauf, wie mit den Rückkehrern in NRW künftig umgegangen werden soll, wer also welche behördliche Zuständigkeit hat und wie mit den Wölfen im Einzelfall verfahren werden soll.

Ein besonderer Blick gilt üblicherweise der Einschätzung, ab wann ein Wolf als „auffällig“ zu betrachten ist oder was eigentlich „normales“ Wolfsverhalten ist.

Mark E. McNay: Aggressives Wolfsverhalten in Alaska und Kanada (Studie 5)

Im Jahr 2002 wurden zwei Studien veröffentlicht, die mit Blick auf die jüngere Geschichte beschreiben, unter welchen Umständen es zu gefährlichen, ja teilweise sogar für Menschen tödlichen Begegnungen mit Wölfen kam. Der europäische „NINA-Report“ – auch bekannt unter dem Namen „Linnell-Report“ – wird separat als „Studie 2“ auf dieser Webseite vorgestellt. Ein Ergebnis dieses Reports wird in Fachartikeln und -vorträgen häufig zitiert. Es besagt, dass es in den letzten Jahrzehnten in Europa neun tödliche Angriffe von Wölfen auf Menschen gab, fünf davon tollwutbedingt und vier von futterkonditionierten, also habituierten Wölfen.

NINA-Studie „The fear of wolves“ (Studie 2)

Im Januar 2002 wurde der „NINA-Report“ – auch bekannt unter dem Namen „Linnell-Report“ – veröffentlicht, der unter der Mitarbeit von 18 ausgewiesenen Wolfsexperten aus Europa, darunter auch der seinerzeitige Forschungspartner Erik Zimens in Italien und heutige Leiter der „Species Survival Commission Specialist Group“ der „Large Carnivore Initiative for Europe“ (LCIE), Luigi Boitani, erarbeitet wurde.

Diese Studie, die vom NINA-Institut (Norsk Institutt for Naturforskning) unter dem Originaltitel „The fear of wolves: A Review of wolf attacks on Humans” herausgegeben wurde, gilt bis heute als sachliche und seriöse Grundlage für die realistische Beurteilung von beutemotivierten Wolfsattacken auf Menschen in Europa, da ihr die verfügbaren Dokumente der letzten 400 Jahre aus Amerika, Europa und Asien zugrunde liegen.