Reaktions- und Notfallplan Wolf – Wolfsmonitor

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Mindestens 3 Wölfe in Goldenstedt!

Nun scheint gewiss, was bereits seit längerem vermutet wurde. In einem Ortsteil von Goldenstedt im Landkreis Vechta wurden drei Wölfe gesichtet. Darauf verwies der zuständige Wolfsberater Torsten Schumacher in einem Gespräch gegenüber dem NDR (*1). Die Wölfe seien einer Frau beim Gassigehen mit ihrem Hund begegnet. Seine Überprüfung bestätigte die Aussage der Frau. Für Schumacher selbst sei diese Situation „nicht zu verstehen“, bisher lägen keine DNA-Nachweise von mehreren Wölfen vor. Er sei bisher deshalb davon ausgegangen, dass eine einzelne Fähe – die sogenannte „Goldenstedter Problemwölfin“ – für die zahlreichen Attacken auf Nutztiere in der Region verantwortlich sei.

Kommentar:
Die Überraschung des Wolfsberaters ist nachvollziehbar. Zu sehr war er in der letzten Zeit damit beschäftigt, den ungezählten Hinweisen aus der Bevölkerung nachzugehen und die zahlreichen Nutztierrisse formgerecht zu protokollieren.

NINA-Studie „The fear of wolves“ (Studie 2)

Im Januar 2002 wurde der „NINA-Report“ – auch bekannt unter dem Namen „Linnell-Report“ – veröffentlicht, der unter der Mitarbeit von 18 ausgewiesenen Wolfsexperten aus Europa, darunter auch der seinerzeitige Forschungspartner Erik Zimens in Italien und heutige Leiter der „Species Survival Commission Specialist Group“ der „Large Carnivore Initiative for Europe“ (LCIE), Luigi Boitani, erarbeitet wurde.

Diese Studie, die vom NINA-Institut (Norsk Institutt for Naturforskning) unter dem Originaltitel „The fear of wolves: A Review of wolf attacks on Humans” herausgegeben wurde, gilt bis heute als sachliche und seriöse Grundlage für die realistische Beurteilung von beutemotivierten Wolfsattacken auf Menschen in Europa, da ihr die verfügbaren Dokumente der letzten 400 Jahre aus Amerika, Europa und Asien zugrunde liegen.

Lokaler Fokus beim Wolf – These 5

5. These: Wolfsmanagement braucht einen lokalen Fokus, die Kommunikation der Beteiligten untereinander muss lokal synchronisiert werden, um im Bedarfsfall zügig Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Die lokale Einsatzbereitschaft sollte entwickelt werden, noch bevor ein bundesweites Kompetenzzentrum eingerichtet wird, wie einige Naturschutzverbände es bereits seit geraumer Zeit fordern.


Sollte sich ein Wolf oder gar ein Wolfsrudel „verhaltensauffällig“ zeigen, ist dies zuallererst ein lokales Phänomen und Problem. Deshalb ist es erforderlich, dass ein oder mehrere ausgebildete und jederzeit einsatzbereite Experten unmittelbar vor Ort sind, über die Notwendigkeit einzuleitender Maßnahmen entscheiden können und selbst in der Lage sind, die notwendigen Schritte angemessen durchzuführen. Die zahlreichen Wolfsberater, die von den Ländern berufen und ausgebildet wurden, verfügen bisher (noch) nicht über die dafür nötige Ausbildung.

Gefährliche Wölfe als Szenario zulassen – These 2

These 2: Zur Entwicklung eines wirksamen Wolfsmanagements müssen wir ein anderes Ausgangsszenario zu Grunde legen (den nicht harmlosen, also gefährlichen Wolf). Wir müssen dazu eine Diskussion führen, die sich nicht ausschließlich auf Forschungsergebnisse sondern auch auf Erfahrungen stützt, keinen bekannten Blickwinkel auslässt, nichts beschönigt und nichts verschweigt und mögliche renitente Einzelwölfe und Wolfsrudel umfassend in die Betrachtung einbezieht.

Die Diskussion über den Wolf wird – so kommt es einem beim Blick in viele Medien vor – immer intensiver und emotionaler geführt. Gerade lokale Zeitungen nehmen das Thema – selbst dort, wo es noch keine Wölfe gibt – häufig dankbar auf die Tagesordnung und stricken aus einer vermeintlichen Wolfsfährte ganze Serienberichte: „War es ein Wolf?“ – „Wie lange dauert es noch, bis der Wolf auch bei uns in „Kleinkleckersdorf“ wieder heimisch ist?“ – „Wie sind wir auf den Wolf vorbereitet?“ So liest sich das dann in etwa….