Aufgelesen – Seite 55 – Wolfsmonitor

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Besenderter Wolf aus dem Munsteraner Rudel sorgt weiter für Unruhe

Am vergangenen Montag veröffentlichte das niedersächsische Umweltministerium in einer Pressemeldung, dass es im Bereich des Truppenübungsplatzes Bergen und Umgebung am vergangenen Wochenende das Wolfsmonitoring verstärkt habe. Anlass waren demnach aus der Bevölkerung geschilderte Nahbegegnungen eines Wolfes mit Menschen (*1).


Nun berichtet die „Hannoversche Allgemeine“, warum dies geschah (*2). Offenbar habe sich der Wolf, der bereits im Januar in Wardböhmen für Schlagzeilen sorgte, nun erneut mehrfach Menschen bis hin zu geschätzten 1,80 Meter genähert. Davon habe er sich auch durch geworfene Erdklumpen nicht abhalten lassen.

Das Umweltministerium zeigt sich besorgt. „Das ist nicht normal“,

Ministerium reagiert auf FDP-Forderung: Wolf ins Jagdrecht

Zuletzt wurden die Stimmen – insbesondere in den Oppositionsparteien im niedersächsischen Landtag – immer lauter und die Forderung, den Wolf ins Jagdrecht dieses Bundeslandes zu überführen, immer deutlicher (Wolfsmonitor berichtete, siehe hier).

Heute nun bezog man auf der Webseite des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz dazu klar Stellung:

Jan Olssons Petition zur Rettung des Goldenstedter Wolfes kurz vorm 5.000`er Meilenstein!

Jan Olsson (55), Dipl.-Ing. (FH) der Landespflege aus Vechta möchte mit einer Online-Petition den Abschuss der Wölfin in Goldenstedt verhindern. Dazu will er insgesamt mehr als 10.000 Unterschriften sammeln.

Er schreibt mir dazu (Auszüge):

…„Die Wölfe haben jetzt ihre Ranz (oder Paarungszeit, von Januar bis März), ja Sie haben richtig gelesen, die Wölfe… Es sind mindestens zwei. Eine Wölfin und ein Rüde… Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit haben wir im Frühjahr ein Wolfsrudel (also auch Welpen!) in Vechta/Goldenstedt!
Was meinen Sie, was dann hier in Vechta los ist… und ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Beiden.“…


Und weiter:

Bundesweite Beobachtung der Wölfe künftig durch Senckenberg und Lupus!

Wie die Sächsische Zeitung auf ihrem Online-Portal „sz-online“ heute mitteilt, wurde das Senckenbergmuseum für Naturkunde in Görlitz mit der Erfassung aller Wolfsvorkommen in Deutschland beauftragt.


Die Mitteilung auf sz-online im Wortlaut:


„Oberlausitzer managen Deutschlands Wölfe


Görlitz/Bonn. Das Senckenbergmuseum für Naturkunde in Görlitz ist mit der Erfassung aller Wolfsvorkommen in Deutschland beauftragt worden.  Die Einrichtung konnte eine Ausschreibung mit dem offiziellen Titel „Dokumentation der Vorkommen und des Managements des Wolfes in Deutschland und Beratung von Bund und Ländern zum Wolf“ für sich entscheiden. Unterstützt werden die Experten unter anderem vom Wildbiologischen Büro Lupus.

Verhaltenskodex für Wolfsberater

„Wolfsberater beraten keine Wölfe, sondern Menschen“ wird Wolfsberater Siegfried Kenner in einem Online-Artikel von Ulrike Kressel (NDR) zitiert. Sie portraitiert in dem lesenswerten Beitrag sechs niedersächsische Wolfsberater.
Aus Sicht der ehrenamtlich Engagierten an der „Basis“ scheint es durchaus noch einigen Optimierungsbedarf im niedersächsischen Wolfsmonitoring zu geben. Das derzeitige Konzept funktioniere zum Beispiel bisher (noch) nicht ausreichend umfassend, um kontinuierlich „flächendeckende Daten – als A und O im Wolfsmanagement“ – hervorzubringen.

Einige Wolfsberater würden sich vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse außerdem mehr Rückendeckung von den verantwortlichen Behörden wünschen.
Die öffentlichen Stellen wiederum

Die „unkontrollierte“ Ausbreitung der Wölfe

Ein wahrgenommener Kontrollverlust wird für viele – in welchem gesellschaftlichen oder privaten Bereich auch immer – schnell unerträglich. Dort, wo die Kontrolle offenkundig versagt, entstehen bei sensiblen Naturen schnell Ohnmachtsgefühle oder Ängste vor chaotischen Verhältnissen. Folglich ist der dringende Wunsch, die bestehenden Regeln und Strukturen mögen funktionieren oder aber schnellstmöglich angepasst werden, um die vollständige Kontrolle über eine Sache zurückgewinnen, oft eine spontane Reaktion, wenn Dinge vermeintlich „aus dem Ruder laufen“.

Das gilt für die Finanzmärkte und das Klima ebenso, wie für die Frage, wie groß der Zuzug von Menschen oder Wölfen sein sollte. Da Wahrnehmungsschwellen allerdings eine höchst persönliche Angelegenheit sind,