Für Leserinnen und Leser dieser Seite nicht neu: Wolfsmonitor hat sich abgewöhnt, jeden angeblichen Wolfsriss zu thematisieren. Gründe dafür werden gerade mal wieder ausreichend geboten. Und deshalb macht es erstens wenig Sinn, Risse zu zählen oder auch nur darüber zu schreiben, wenn Herdenschutzmaßnahmen fehlten. Denn dann hat der Halter den Wölfen die Nutztiere quasi fahrlässig „to go“ angeboten.
Und zweitens stellt sich nach näherer Prüfung oft heraus, dass die angeblichen Nutztiere anders ums Leben kamen und Beutegreifer erst als „Nachnutzer“ auftauchten oder auch überhaupt keine Rolle spielten. Beispiele?
Landwirt Manfred Schock, der in der vergangenen Woche eines seiner Zuchtmastkälber in Teschendorf (Brandenburg) tot und angefressen auf der Weide fand, geht offenbar leer aus, was die Rissentschädigung betrifft. Mit Hilfe veterinärpathologischer Untersuchungen stellte man nämlich fest, dass der Tod des Tieres nicht durch einen Wolf verursacht wurde. (*1)
Auch zwei Wölfe, die am Dienstag in der oberbayerischen Gemeinde Haag an der Amper im Landkreis Freising von einem Anrufer der Polizei gemeldet wurden, entpuppten sich schlussendlich als entlaufene Huskys. Vier Hühner fielen den beiden in Inkofen zum Opfer, eine Ziege und ein Schaf wurden zudem verletzt. (*2)
Und auch an dem vermeintlichen Übergriff eines Wolfes auf drei Hirsche bei Gräfenthal (Thüringen) Mitte Mai gibt es inzwischen erhebliche Zweifel. Eines der vom Züchter nachträglich als Beweismittel zur Verfügung gestellten Fotos, das einen Wolf im tiefen Schnee am Waldrand zeigt, ist vermutlich zu anderer Zeit an anderer Stelle entstanden. (*3)
Aber es geht noch dreister: Mediale Wellen schlug letzte Woche die Nachricht, dass ein Wolfsrudel 43 Jungpferde „auf den weitläufigen Weiden des Niedersächsischen Landgestüts Celle komplett aufgerieben“ haben soll. Sieben tote und drei verschwundene sowie weit mehr als 20 verletzte Pferde, teils sogar schwer verletzt, seien danach gezählt worden. Von der Landesregierung Niedersachen soll den Geschädigten sowie den Bauern außerdem untersagt worden sein, diesen Vorfall an die Öffentlichkeit weiterzugeben.
Das Landgestüt distanzierte sich öffentlich von dieser Meldung und kommentierte: „Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass jemand das Landgestüt und seine Hengste nutzt, um Stimmung gegen den Wolf zu machen. Wir arbeiten daran, den Verfasser dieser Nachricht zu finden.“ (*4)
Quellen (alle abgerufen am 31.5.2018):
(*1) maz-online am 29.5.2018: „
(*2) SZ.de am 29.5.2018: „Wildernde „Wölfe“ waren Huskys“,
(*3) otz.de am 29.5.2018: „Wolfsstreit in Volkmannsdorf oder Bayern: ein Foto, zwei Urheber“, hier der Link!
(*4) landgestuetcelle.de, Aktuelles: „Einen Bären aufgebunden“, hier der Link!