Nachklapp: „Jagen ohne Hund ist Schund“, heißt es gelegentlich unter Waidmännern. Aber auch abgewandelt auf den Herdenschutz vor Beutegreifern macht diese Binse durchaus Sinn. Denn auch der Spruch „Herdenschutz ohne Hund ist Schund“ hat erfahrungsgemäß seine Berechtigung.
Warum gerade jetzt dieser Hinweis? Nun ja, schauen Sie sich mal die letzten Beiträge hier auf dieser Plattform an. Da gibt Schäfer Dirk Hoffmann aus Märkisch Wilmersdorf (Brandenburg) die Schafhaltung auf, weil sein 50-Zentimeter Zaun nicht ausreichte, um seine Herde vor Wölfen zu schützen.
Und im niedersächsischen Emsland forderte Schafhalter Thomas Hasken nach dem zweiten Übergriff auf seine „konventionell ungeschützte“ Herde den Abschuss von Wölfen, weil ihm wirksamer Herdenschutz einfach zu teuer erscheint.
Doch ist tatsächlich der Wolf das Problem? Es scheint eher so, als seien das die Herdenschutzverweigerer selbst. Sieht man etwas genauer hin, liegen die Gründe augenscheinlich jedoch etwas tiefer.
Der Vorsitzende des Schafzuchtverbandes Berlin-Brandenburg, Knut Kucznik, der seine Herden mit Hunden schützt, brachte es kürzlich in „Brandenburg aktuell“ (einer Sendung des rbb) genau auf den Punkt:
„Der Wolf als solches ist nicht unser Problem, zumindest nicht in Brandenburg. Sonst wären ja so viele Schäfereien in Brandenburg nicht mehr vorhanden. Die Bezahlung unserer Dienstleistung, unserer agrarökologischen Dienstleistung, ist nicht wertschätzend.
In dem Augenblick, in dem unsere Dienstleistung so bezahlt wird, dass wir unsere Familien ernähren könnten, würde sich das Thema Wolf auch gleichzeitig erledigen.“ (*1)
Allmählich setzt sich diese Erkenntnis auch in der großen Politik durch. Um den Schäfern umfassender zu helfen, forderte selbst Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kürzlich eine Weidetierprämie. (*2)
Quellen (beide abgerufen am 16.7.2019):
(*1) ardmediathek.de: „Kritik von Schäfern“ vom 10.07.2019 – Brandenburg aktuell ∙ rbb Fernsehen, hier der Link!
(*2) deutschlandfunk.de am 9.7.2019: „Weidetierprämie soll Schäfern helfen“ von Barbara Schmidt-Mattern, hier der Link!