„Schäferstündchen“ – Wolfsmonitor

„Schäferstündchen“

Schafhalter Thomas Hasken aus dem emsländischen Elbergen hat vor einigen Wochen den zweiten Übergriff auf seine Herde hinnehmen müssen. Jetzt steht fest, verantwortlich dafür war ein Wolf. Doch wirksamer Herdenschutz ist ihm einfach zu teuer. Das mache die Schafzucht – obwohl die Anschaffungskosten für Zaun oder Hund vom Land übernommen werden – unrentabel, so Hasken.

Zwischen 5.000 und 10.000 Euro werfe die Haltung der rund 150 Mutterschafe im Jahr ab. Offenbar zu wenig, um sie angemessen zu schützen. Zitat: „Deshalb ist für Hasken klar: Weidehaltung und der Wolf – das verträgt sich auf die Dauer in dieser Form nicht.“ (*1)

Und es kommt noch besser: Hasken fordert ein „besseres Wolfsmanagement“. Es müsse doch möglich sein, Wölfe zu töten, die nachgewiesenermaßen Nutztiere angegriffen haben, so der Schafhalter.


Kommentar: Stimmt, Weidehaltung und der Wolf – das verträgt sich auf die Dauer mit Herdenschutzverweigerern nicht. Aber mit dem Argument, man müsse doch auch Wölfe entnehmen können, die ungeschützte Schafe reißen (in der Wolfsszene spricht man hier süffisant von einen „Büfett to go“), setzt Thomas Hasken sich in der teils hitzigen Wolfsdiskussion selbst die anthropozentrische Krone auf.

In seinem neuen Buch „Angst und Macht“ (hier!) verwendet Rainer Mausfeld im Zusammenhang medial vermittelter (einseitiger) Zerrbilder – woran dieser Zeitungsbeitrag zweifellos erinnert – die Begrifflichkeiten „Diskurssimulation“ und „Diskursvermüllung“.

Dazu gehören jedoch immer zwei. Ein Betroffener, der sein emotional eingenebeltes subjektives Weltbild darbietet und Zweifelhaftes zur Forderung erhebt und jemand, der das Gequatschte anschließend auch noch veröffentlicht.

Die Bundesländer haben sich den international vereinbarten Artenschutzzielen längst verpflichtet. Deshalb fördern sie großzügig den Herdenschutz.

Eine „Vollkaskoversicherung“ für Schafhalter wird trotzdem eine Utopie bleiben. Auch, wenn diese Hoffnung für einige Unbelehrbare zuletzt sterben wird.

Und vorher leider zahllose Schafe…


Quelle: (*1) Lingener Tagespost am 13.7.2019: „Emsbürener Schafhalter fordert klare Richtlinien nach zweitem Wolfsriss“ von Mike Röser, abgerufen am 15.7.2019, hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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