Stellungnahme des Freundeskreises freilebender Wölfe zur MT 6- Entnahme – Wolfsmonitor

Stellungnahme des Freundeskreises freilebender Wölfe zur MT 6- Entnahme

Mitteilung des Freundeskreises freilebender Wölfe e. V. zu den Entnahmeabsichten von Wolf MT 6 („Kurti“) in Niedersachsen (im Wortlaut):

„Dem Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. ist aktuell bekannt, dass der besenderte Wolfsrüde MT6 aus dem Munsteraner Rudel einen Hund angegriffen und verletzt hat. Die DNA-Auswertung scheint momentan noch nicht abgeschlossen. Dem Anschein nach kann dieser Berichterstattung Glauben geschenkt werden.

Der Wolf MT6 ist sowohl vor als auch nach der Vergrämungsaktion durch den Schwedischen Experten Karlsson immer wieder durch Nahkontakte zu Menschen aufgefallen. Weiterhin haben wir Kenntnis davon genommen, dass der Wolf MT6 gegenwärtig Verhalten zeigt, dass auf sein Abwandern von seinem elterlichen Revier aus Munster schließen kann. 

Das Umweltministerium Niedersachsen hat verkündet, dass MT6 der Natur entnommen werden muss. Die Maßnahme zur Entnahme soll das Fangen und Einsperren in ein Gehege in Springe beinhalten.
Der Freundeskreis freilebender der Wölfe e.V. hält die Entnahme des Wolfes MT6 für dringend erforderlich, wenn die genetische Untersuchung den Wolf MT6 als Verursacher für den o.g. Vorfall bestätigt.

Der Unterbringung von dem Wolf MT6 in einem Gehege widersprechen wir ausdrücklich, da in der Vergangenheit solche Maßnahmen gezeigt haben, dass diese Wölfe sich nicht mit dieser Situation abgefunden haben und stets auszubrechen versuchten. Das Leben eines in Freiheit geboren Wolfes innerhalb eines Geheges bedeutet für diesen ein qualvolles Dasein = Tierquälerei. Unserer Ansicht nach kann nur der Abschuss bzw. das Einfangen und Einschläfern des Wolfes MT6 als Mittel zur Entnahme gewählt werden.

Das Problem ist mit der Entnahme des Wolfes MT6 allerdings nicht gelöst.

Bisher gibt es keine Fakten sondern nur Spekulationen, was oder warum beim Wolf MT6 dieses unerwünschte Verhalten ausgelöst hat. Daher plädieren wir ausdrücklich für die intensive Beobachtung des Munsteraner Rudels, insbesondere der Jahrgangs-Geschwister des Wolfes MT6. Wir treten für eine gründliche Ursachenforschung ein, die unabdinglich notwendig ist, um zu verhindern, dass sich ein solches Verhalten wie beim Wolf MT6 wiederholt.

Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. empfiehlt, weitere Wölfe aus dem Munsteraner Rudel zu besendern, um rechtzeitig über auffälliges Verhalten von individuellen Wölfen aufmerksam werden zu können. Für den Fall, dass weitere Wölfe auffälliges Verhalten zeigen, raten wir, schon bei ersten Nahkontakten zum Menschen umfassende Vergrämungsmethoden einzuleiten.

Außerdem weisen wir darauf hin, dass andere Bundesländer ebenso von solchen auffälligen Wölfen schnell betroffen sein könnten, wenn diese dorthin abwandern.

Schließlich erachten wir eine Transparenz für die Öffentlichkeit auch im Umgang bei Vorfällen wie diesen für wünschenswert und zwingend erforderlich. Transparenz ist ein wichtiges Instrument für die Akzeptanz des Wolfes.

Hintergrund: Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. setzt sich seit über 12 Jahren für die natürliche Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ein und unterstützt seitdem das deutschlandweite Wolfsmonitoring, personell und materiell, um ein konfliktarmes Zusammenleben mit dem Rückkehrer Wolf zu ermöglichen.“

Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.
Der Vorstand

Bei Rückfragen:
Uwe Martens
Ringstraße 10
21409 Embsen
Tel: 0151 / 152 135 22

Andreas Scheck
Dorfstraße 81
24802 Groß Vollstedt
Tel: 0160 / 7537544

(Quelle: Freundeskreis freilebender Wölfe, www.lausitz-wolf.de, Pressemitteilung: „Zur Entnahme des Wolfes MT6 in Niedersachsen“ vom 25.4.2016, abgerufen am 26.4.2016, hier der Link!)