Zwei Studien beweisen: Wolfsrudel halten ihre Reviere von der Schweinepest frei – Wolfsmonitor

Zwei Studien beweisen: Wolfsrudel halten ihre Reviere von der Schweinepest frei

Bei der „European Wilderness Society“ erschien heute ein Online-Artikel in englischer Sprache, der die Wirkung von Wölfen auf Ökosysteme aufzeigt. Der Ruf der Grauen als Gesundheitspolizei, also quasi als „Doktor der Wildnis“, findet darin tatsächlich Bestätigung. Sogar bei der Schweinepest. Nachfolgend die Übersetzung des Beitrags:

Wölfe sind bekannt dafür, dass sie faule Jäger sind. Folglich werden sie immer die am einfachsten zu jagende Beute wählen, also junge, kranke oder alte Tiere. Diese Präferenz für leichte Beute beeinflusst maßgeblich die Populationsdynamik und Zusammensetzung auf Seiten der Beutetiere, wie z.B. Hirsche oder Wildschweine. Insbesondere bei Krankheitsausbrüchen spielt der Wolf eine entscheidende Rolle, um die Zahl der befallenen Tiere in Schach zu halten. Daten aus der Slowakei unterstreichen die wichtige Stellung des Wolfes als Wildarzt.


Natürliche Selektion hält die afrikanische Schweinepest in Schach.

Die Afrikanische Schweinepest „reiste“ von Afrika nach Europa und erste Berichte darüber wurden 2007 in Mitteleuropa veröffentlicht. Die Krankheit befiel Wildschweinpopulationen in ganz Europa und verbreitete sich in einigen Ländern auch auf Hausschweine.

Eine Analyse der EFSA konnte zwar keinen Zusammenhang zwischen der Zahl der gemeldeten Ausbrüche bei Hausschweinen und der Zahl der gemeldeten Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen bestätigen, doch verbreitet sich das Virus durch direkten Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten infizierter Tiere in ganz Europa. Kontaminierte Transportfahrzeuge, Kleidung, Werkzeuge, Jagd- und Landmaschinen stellen daher ein hohes Risiko für die Verbreitung des Virus dar.

Eine aktuelle Studie des Friedrich-Löffler-Instituts bewertete das Risiko eines Eintritts der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland durch infizierte Wildschweine als moderat. Allerdings fordern Bauern- und Jagdverbände, zum Beispiel in Deutschland, die Reduktion der Wildschweinpopulationen. Auch wenn die gleiche Studie bestätigte, dass eine solche Populationsreduzierung durch intensivierte Jagd wenig Nutzen bringt. Anthropogene Ursachen bleiben die Hauptursachen für die Ausbreitung der Krankheiten über große Entfernungen in Europa und Afrika.

Neben Importverboten und Populationsüberwachung hat sich die passive Überwachung als die effektivste Präventionsmaßnahme erwiesen, um das Virus in Schach zu halten. Passive Überwachung umfassen natürliche Maßnahmen oder die Selektion durch nicht-menschliche Jäger.

In den meisten Teilen Europas heißt das durch den Wolf.

Wildschweine gehören zu den wichtigsten Nahrungsquellen des Wolfes. Wölfe bevorzugen leichte Beute, d.h. kranke oder schwache Tiere, da dies die Jagd erleichtert und für sie weniger riskant macht. Da das Virus für andere Wildtiere nicht schädlich ist, können Wölfe eine wesentliche Rolle bei der Krankheitsbekämpfung spielen. Ein Beispiel aus der Slowakei verdeutlicht die Rolle des Wolfes bei der Bekämpfung von Schweinepestausbrüchen.


Slowakische Wölfe halten ihre Gebiete frei von der Schweinepest.

Zahlreiche Studien belegen die weitreichenden Auswirkungen des Wolfes auf die Ökosysteme. Das Management von Wildschwein- oder Hirschpopulationen sind nur zwei Beispiele dafür. Zwei slowakische Studien aus den 90er und 2000er Jahren zeigen, dass die slowakischen Wolfsrudel ihre Gebiete weitgehend oder vollständig frei von der Schweinepest halten. Überlappende Karten der Wolfsrudelgebiete und die Ausbrüche der Schweinepest unterstreichen diese Tatsache.

Befallene Tiere zeigen innerhalb weniger Tage Anzeichen der Infektion und sind daher schwächer und langsamer als gesunde Tiere. Das macht sie zu einer leichten Beute für die Wölfe. Die Tötung der befallenen Tiere verringert die Epizentren der Krankheit und reduziert damit die Möglichkeiten der weiteren Verbreitung.

Und obwohl menschliche Jäger versuchten, diese Aufgabe zu übernehmen, zeigen die beiden Studien, dass Wölfe, insbesondere ganze Wolfsrudel, wesentlich erfolgreicher dabei waren, die Krankheit in Schach zu halten. Dies unterstreicht die wichtige Rolle, die der Wolf für ein gesundes Ökosystem spielt. Nicht umsonst gibt es einen Grund, warum wir den Wolf den Doktor der Wildnis nennen.“


Quelle: wilderness-society.org am 7.12.2018: „ Wolfpacks manage disease outbreaks”, abgerufen am 7.12.2018, hier der Link!