Nicht totzukriegen sind Plattitüden, wie Reinhard Mrosko und der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes Bautzen, Lothar Jentschel, sie nun der Bild-Zeitung gegenüber äußerten.
Wölfe hätten den Forst in der Oberlausitz leergefegt. (hier!)
Beide sind deshalb ein gutes Beispiel dafür, warum man die zurückkehrenden großen Beutegreifer besser nicht in die Obhut des Jagdrechtes stellen sollte. Denn ein Abitur – das beweisen beide – scheint kein Garant für das Verstehen tieferer wildbiologischer Zusammenhänge zu sein. Zumindest nicht, wenn das Abitur grün ist.
Untersuchungen zeigen schon lange: Dort wo Wölfe heimisch sind, müssen Jäger auf den Abschuss von durchschnittlich rund 2,2 Stück Schalenwild je 100 Hektar zugunsten der Beutegreifer verzichten.
Das ist sozusagen der Hegebeitrag dieser anerkannten Naturschützer.
Wenn man nun als Jagdpächter diesen Umstand bei der Verhandlung des Jagdpachtpreises für ein Revier, in dem auch Wölfe heimisch sind, nicht berücksichtigt, mag das durchaus ärgerlich sein, weil man letztlich zu teuer pachtet.
Für etwaige eigene Unzulänglichkeiten wie diese aber am Ende unschuldige Beutegreifer verantwortlich zu machen, zeugt schon von besonderer Impertinenz.
Es mag auch tatsächlich so sein, dass das Schalenwild nun in größeren Gruppen zusammen steht, wohlmöglich auch noch im Nachbarrevier.
Außerdem ist es eine Binsenweisheit, dass auch das Rehwild bei der Anwesenheit von Wölfen im Revier heimlicher, also „unsichtbarer“ wird und Jäger deshalb ihre Jagdmethoden anpassen müssen.
Für die Behauptung Mroskos und Jentschels, Wölfe hätten die Wälder leergewildert, fehlt jedoch – außer der subjektiven Eindrücke beider Waidmänner – jegliche verlässliche Grundlage.
Im Gegenteil: Noch im August sprach Staatsminister Thomas Schmidt vom bisher höchsten Jagdstreckenergebnis in Sachsen seit 1991. (Siehe hier!)
Die abschließende Aussage Mroskos, Wölfe müssten geschossen werden, ansonsten stürbe unsere Kulturlandschaft, gehört ebenso ins Reich der Märchen.
Was den Leser nun auch nicht weiter verwundern dürfte, denn Mrosko bewies ja bereits vorher im Artikel ausreichend, dass er trotz seiner 45 jährigen Jagderfahrung offensichtlich so gar nichts über das Wirken der Beutegreifer dazugelernt hat.
Kabarettist Dieter Nuhr pflegt in ähnlichen Fällen manchmal zu sagen: „Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!“….
Das wäre sicherlich auch im Sinne der Jäger, die ihr Image nicht durch solche laienhaften „Schnellschüsse“ wie die von Mrosko und Jentschel beschädigt sehen wollen…
Herzlichst
Ihr
Jürgen Vogler
Quellen:
(*1) Bildzeitung, www.bild.de, Artikel von Jürgen Helfricht am 7.11.2016: „Lausitzer Jäger bläst ins Horn – Wölfe haben unsere Wälder leer gewildert!“, abgerufen am 7.11.2016, hier der Link!