Mal ehrlich: Dafür, dass sich die CDU in Niedersachsen selbst ein paar Fragen und dazu einige Antworten ausgedacht hat, die dann ihr Fraktionsvorsitzender im Landtag, Dirk Toepffer, sorgsam vorbereitet vor einer Kamera aufsagen darf, sind die Inhalte ausgesprochen dünn und außerdem äußerst fragwürdig ausgefallen. Oder?
Toepffer äußert beispielsweise in dem Filmchen, das man sich auf Facebook ansehen kann: „Es ist nur so, dass wir jetzt einen Zustand erreicht haben, wo es bereits sehr sehr viele Wölfe in Niedersachsen gibt und die Normalität bringt es mit sich, dass der Wolf jetzt wie jedes andere Tier auch behandelt wird und dazu gehört eben auch die Bejagung.“
Es gibt in Niedersachsen nur etwa 60 erwachsene Wölfe, aber neben 32 weiteren allein 105 Landtagsabgeordnete in der Regierungskoalition von CDU und SPD. Das sind dann ja offensichtlich auch ausgesprochen viele.
Wann sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, das letzte Mal einem begegnet? Einem Landtagsabgeordneten, meine ich? Die suchen angeblich – im Gegensatz zu den Beutegreifern – die Nähe zu ihren Wählern.
Der „günstige Erhaltungszustand“, auf den Toepffer mit dem Wort „Zustand“ vermutlich anspielt, liegt zudem mit 1.000 erwachsenen Wölfen bekanntermaßen noch in weiter Ferne.
Und weil sich da die ernstzunehmenden Wolfsexperten dieses Landes sehr sicher sind, ist es umso absurder, dass ausgerechnet die „Experten“ der Christdemokraten das immer wieder öffentlich anzweifeln.
Die Normalität bringt es außerdem mit sich, dass ein märchenerzählender Abgeordneter wie jeder andere Geschichtenerzähler behandelt wird und dazu gehört auch die Transparenz, dass es sich halt um Märchen, bzw. Propaganda (dazu kommen wir später noch) handelt, die dieser möglicherweise von sich gibt.
Dazu gehört zum Beispiel die leichtfertige Äußerung, dass es zur Behandlung jedes anderen Tieres gehört, bejagt zu werden, wie Topffer lapidar behauptet.
Er verschweigt seinen Zuhörern auch, dass die Nutztierschäden durch eine unselektive Bejagung, mit der er „Normalität“ herstellen will, wohlmöglich noch steigen könnten.
Toepffer nennt in seiner vierten Antwort, mit der er recht hilflos versucht, auf der Klaviatur der Emotionen seiner Zuhörer zu spielen, übrigens ein paar besonders gute Gründe, warum es die eigentliche Aufgabe gerade seiner Partei sein sollte, den Herdenschutz und die Weiterentwicklung des Herdenschutzes voranzutreiben, statt zu beklagen, dass dieser teilweise (noch) nicht ordnungsgemäß möglich ist.
Und wenn es noch Verordnungen geben sollte, die eine wolfsichere Einzäunung von Nutztieren verbieten, dann ist es doch die gottverdammte Pflicht der Verantwortlichen in den politischen Gremien, diese Verordnungen anzupassen, statt willentlich für fragwürdige Wolfstötungen zu werben!
Genau das aber ist doch das erkennbare Versagen der Christdemokraten sowie einzelner verirrter SPD-Abgeordneter und Minister in dieser Frage!
Um die wolfssichere Einzäunung kommt doch in Territorien, wo der Wolf heimisch ist oder heimisch werden wird, auf Dauer ohnehin keiner umhin, der Schafe oder Kälber draußen halten will….
„Charakteristisch für Propaganda ist, dass sie die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darlegt und Meinung und Information vermischt“, heißt es bei der Bundeszentrale für politische Bildung.
Und weiter: „Propaganda nimmt dem Menschen das Denken ab und gibt ihm stattdessen das Gefühl, mit der übernommenen Meinung richtig zu liegen.“
Mehr Worte braucht es eigentlich nicht, um das von Dirk Topeffer Gesagte treffend einzuordnen.
Den meisten im Netz wird er vermutlich ohnehin eher in Erinnerung bleiben als der, der „…einmal ein Kalb oder ein Lamm selbst zur Welt gebracht hat…“.
Na dann…
Aber beurteilen Sie bitte selbst: Hier geht es zum betreffenden Facebook-Beitrag von Dirk Toepffer!
Quelle (abgerufen am 3.10.2018): Post auf der Facebook-Seite der CDU-Fraktion Niedersachsen vom 2.10.2018: „Dirk Toepfer beantwortet 4 Fragen zum Thema Wolf“
(Anmerkung: Für die Richtigkeit der Angaben und Inhalte der verlinkten Webseiten wie auch für den Umstand, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass dort Daten erhoben werden, wird keinerlei Gewähr übernommen)