Das Ganze wäre fast schon lustig, wenn es nicht zum Fremdschämen wäre: Der niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete Frank Schmädeke spricht den Wolfsberatern, die vor wenigen Tagen einen „offenen Brief“ an Umweltminister Olaf Lies wegen dem von ihm genehmigten Wolfsabschuss richteten, die Neutralität ab.
Offenbar scheint es für ihn ein Unterschied zu sein, ob Wolfsberater einem Wolfsschutzverband oder einem Jagdverband angehören.
Von dort aus hörte man zuletzt nämlich ständig die krude Forderung, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Diese Form der Neutralität scheint dem Abgeordneten offenbar nicht weiter zu stören.
Dabei forderten die Wolfsberater, deren Brief in den Augen Schmädekes angeblich einen „Affront“ darstellt, letztlich nichts anderes, als dass die Faktenlage rund um die Abschussgenehmigung öffentlich und transparent vom Ministerium dargelegt werde.
Damit die Ehrenamtler, die Wolfsberater nämlich sind und bei ihrer Tätigkeit in unmittelbarem Austausch mit der Bevölkerung und den Nutztierhaltern stehen, Fragen sachgerecht beantworten können.
Doch es kommt noch besser: Schmädekes „Erkenntnis“ nach seien diese Wolfsberater im sogenannten „Freundeskreis freilebender Wölfe organisiert“, so der Artikel.
Wolfsmonitors „Erkenntnissen“ zufolge sind einige von ihnen jedoch (auch) in der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) organisiert. Sogar Jäger sollen dabei sein.
Der eigentliche Stein des Anstoßes ist allerdings Schmädekes Aussage: „Wir lassen und die Sache von solchen Leuten nicht kaputtmachen.“
Die, die er da „solche Leute“ nennt, sind genau die, die ein juristisch korrektes Vorgehen vom Umweltministerium in Sachen Wolfmanagement einfordern und zugleich Transparenz verlangen. Nicht mehr und nicht weniger.
Und diese „Leute“ machen auch nichts kaputt, sondern sind im Gegenteil darum bemüht, die hohen Standards der internationalen Artenschutzabkommen, zu denen sich dieses Land verpflichtet hat, genauso wie den Wolf zu schützen und zu bewahren.
Der Freundeskreis freilebender Wölfe sah sich als bundesweit staatlich anerkannte Naturschutzvereinigung deshalb sogar dazu gezwungen, eine „Einstweilige Verfügung“ gegen die Abschussgenehmigung des Umweltministeriums in Niedersachsen zu beantragen.
Fazit: Der Artikel in der „Harke“ sagt am Ende offenkundig mehr über die Person Schmädekes selbst als über die Akteure aus dem Freundeskreis und den anderen Verbänden aus.
Ein peinliches Eigentor nennt man so etwas wohl!
Just my two cents…
Jürgen Vogler
P.S. Da sieht man halt, wo in der Landespolitik welche Leute sitzen…
Quelle: Harke, 04.02.2019: „Wolfsberater nicht neutral“ – Schmädeke empört über Offenen Brief“, hier der Link!