Reaktion auf Bundesratsinitiative: „Minister sollten der Gesellschaft nichts vorgaukeln!“ – Wolfsmonitor

Reaktion auf Bundesratsinitiative: „Minister sollten der Gesellschaft nichts vorgaukeln!“

Mit der Bundesratsinitiative, die Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies zusammen mit den zuständigen Ministern Jörg Vogelsänger (Brandenburg, ebenfalls SPD) und Thomas Schmidt (Sachsen, CDU) heute einbrachte, wolle er – so ist einer entsprechenden Pressemeldung aus Hannover zu entnehmen, den „Konflikt von Weidetierhaltern und Artenschützern auflösen!“

Der teilweise ideologische Konflikt zwischen Wolfsschützern und Weidetierhaltern, die unter zunehmenden Angriffen leiden (den Beweis muss er allerdings schuldig bleiben, siehe hier! *1), müsse endlich entschärft werden, so Olaf Lies in derselben Meldung. (*2)

Er scheint dabei jedoch nicht wahrhaben zu wollen, dass er mit dieser – was seine Abschusspläne betrifft, sachgrundlosen Argumentation – nur noch mehr Öl ins ideologische Feuer gießt, denn wenn eine entsprechende Zahl an Wölfen erreicht sei, so heißt es in derselben Pressemeldung weiter, müsse auch die Regulierung des Bestandes geklärt sein.

Damit wähle Lies zum wiederholten Male den falschen Fokus, kontert u.a. auch der Naturschutzbund Deutschland. Die Reaktion des NABU im Wortlaut:

„Zum heute von den Ländern Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen in den Bundesrat eingebrachten Antrag zum Umgang mit dem Wolf kritisiert der NABU, dass zum wiederholten Male der Fokus in der Wolfsdebatte auf den Schutzstatus und leichtere Entnahme von Wölfen gelegt wird.

„Die Sicherheit des Menschen steht auch für den NABU an erster Stelle. Wölfe, die für Menschen kritisches Verhalten zeigen, können allerdings auch unter der momentanen Rechtslage schon entnommen werden“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „Auffälliges Verhalten ist der absolute Ausnahmefall.“

„Wir begrüßen das Bestreben der Länder, die Weidetierhaltung zu unterstützen, sofern es kein Lippenbekenntnis bleibt. Die Anwesenheit des Wolfes verlangt von den Tierhaltern einen erhöhten Arbeitsaufwand – welcher entschädigt werden muss, gerade wenn die Schäfer auch in Zukunft noch wichtige Leistungen für Natur und Gesellschaft erbringen sollen“, so Miller.

„Das ist jedoch nur mit fachgerechtem Herdenschutz möglich.“  Der NABU appelliert an die Länder, ihre Kapazitäten für die Bearbeitung von Herdenschutz- und Kompensationsanträgen personell und strukturell auszubauen.

Wenn es um Fragen der Akzeptanz für Wölfe geht, sind Transparenz und  Erreichbarkeit der entscheidenden Behörden das A und O. Miller: „Erleichterte Entnahmen hingegen bringen keinerlei Gewinn beim Herdenschutz, und das sollte den Tierhaltern und der Gesellschaft auch nicht vorgegaukelt werden.“ (*3)

Wie es mit der Bundesratsinitiative der drei Ministerien weitergeht? „Nach der Vorstellung im Plenum wurde der Entschließungsantrag in die Fachausschüsse überwiesen, die sich in den nächsten Wochen damit befassen. Sobald sie ihre Beratungen abgeschlossen haben, kommt der Antrag zur endgültigen Abstimmung wieder auf die Plenartagesordnung. Feste Fristen gebe es dafür nicht.“ (*4)


Quellen (alle abgerufen am 19.10.2018:

(*1) ndr.de: „Zahl der Nutztierrisse durch Wölfe stagniert“ vom 15.8.2018, hier der Link!

(*2) Pressemeldung (MU) Nr. 118 /2018 vom 19.10.2018, hier der Link!

(*3) NABU-Pressestatement vom 19.10.2018: „Bundesratsinitiative zum Wolf setzt falschen Fokus – Miller: Leichtere Entnahmen sind kein Gewinn für den Herdenschutz“, hier der Link!

(*4) bundesrat.de: „Ausgewählte Tagesordnungspunkte der 971. Sitzung am 19.10.2018“, TOP 57, hier der Link!