Nachspiel: Drohungen und Beschimpfungen – Wolfsmonitor

Nachspiel: Drohungen und Beschimpfungen

Nach dem vermeintlichen Wolfsangriff auf einen Friedhofsgärtner, der sich allerdings nach einer DNA-Überprüfung am Ende als nicht haltbar erwies, wird der Ton zwischen Wolfsbefürwortern, Wolfsgegnern und Politikern immer härter. Offenbar nicht zuletzt auch deshalb, weil der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies und andere weiterhin behaupten, neben einem Hund käme auch ein Wolf für den mutmaßlichen Angriff in Frage. Offensichtlich führte das in der Folge zu eklatanten Beschimpfungen.

Diese gingen scheinbar sogar so weit, dass Olaf Lies auf seiner Facebook-Seite verlautbaren ließ (Auszug):

„Soweit ein solch menschenverachtendes Verhalten unter dem Deckmantel der Wolfsliebe in den strafrechtlichen Bereich hineingeht, wird dies geahndet. Ich bin ein Freund lebhafter Debatten – so aber nicht!“ (*1)

Da er sich damit eindeutig gegen Wolfsliebhaber positionierte, das teils ebenso bedenkliche Verhalten zahlreicher Wolfsgegner in diesem Textteil jedoch nicht weiter „würdigte“, ließen entsprechende Kommentare auf seiner Facebook-Seite nicht lange auf sich warten. Hier einige Auszüge:

Du.G. fragt sich offenbar deshalb: „Gilt Ihre Aufforderung für alle Diskussionsteilnehmer Herr Minister, oder nur für diejenigen, die nicht auf Ihrer Seite stehen. Bei allem Verständnis für Ihren Wunsch, endlich den Schießbefehl erteilen zu können, sollte dennoch gleiches Recht für alle gelten.“


St.S. schreibt ebenda: „Die Botschaft der DNA-Analysen war genauso klar. Sie haben ein eindeutiges und klares Ergebnis (und zwar „kein Wolf“). Was für Sie da unklar oder nicht eindeutig ist, ist mir schleierhaft…“…


Ol.M. glaubt:Wenn die DNA des Wolfes nicht gefunden wurde, war sie wohl NICHT vorhanden. Von den anderen Anhaftungen konnten ja klare Rückschlüsse auf andere Tiere gegeben werden. Ist die DNA des Wolfs anders und verflüchtigt sich nach kurzer Zeit?“


Bü.G. kommentiert: „Für meine Begriffe ist diese Angelegenheit ein politisches Desaster. Sie versuchen, sich zu benehmen wie everybodys darling und vergessen dabei, dass es ja gar nicht everybody ist, dem sie da schöntun wollen, sondern bloß eine besonders laut krähende Klientel, bestehend aus Jägern, Schäfern, Landwirten und sogenannten besorgten Bürgern. … Im Übrigen sollte es einem die Logik schon sagen, dass es leichter ist, einen Beweis dafür zu liefern, dass etwas zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort war, als der Beweis dafür, dass etwas nicht da war. Gegenwärtig spricht nichts dafür, dass ein Wolf dort war und es ist beschämend, dass ein Umweltministerium das nicht akzeptieren kann.“


Bi. K. ergänzt: „Ja, Herr Lies, ihre Botschaft ist ganz klar, sie möchten den Wolf im Jagdrecht haben und am liebsten hätten sie jetzt anhand des Vorfalls in Tarmstedt einen Grund gehabt, endlich einen Wolf schießen zu lassen. Leider konnte sich anhand der gesammelten DNA-Proben aber kein Wolf nachweisen lassen. Dafür aber Reh, Hund und Katze. Statt jetzt nachzuhaken, welche Art von Hund, zu wem gehört der Hund etc., auch mal nachzuhaken, wieso der Vorfall erst einen Tag später gemeldet wurde, usw., beharren sie geradezu darauf , dass es trotz fehlendem Nachweis ein Wolf gewesen sein könnte.

Ja, möglicherweise, aber folgt man dieser merkwürdigen Argumentation, könnte es auch ein Bär, ein Löwe, ein Tiger oder sonstwas gewesen sein. Ich finde es für einen Minister mehr als unmöglich, durch solche desaströsen Aussagen, wie Sie sie auf dieser Pressekonferenz getätigt haben, ein Wildwuchs an Spekulationen angeheizt wird. Es ist geradezu widerlich, wie sie sich anzubiedern versuchen bei Jägern, Bauern, Wolfsgegnern, in dem sie immer wieder die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht als Allheilmittel gegen Wolfsübergriffe propagieren. Ein Blick nach Sachsen sollte ihnen zeigen, dass der Wolf im Jagdrecht keinerlei Vorteil für Viehhalter bietet. Er ist weiterhin streng geschützt und darf nicht geschossen werden. Im Übrigen entbindet eine Jagd auf Wölfe nach skandinavischem oder französischem Vorbild keineswegs vom Herdenschutz. Das einzige, was diese Abschusspraktiken bewirken, ist die Befriedigung eines Rachegefühls. Weder wird die Akzeptanz des Wolfes erhöht, noch werden Nutztierrisse verhindert. Sie und ihr Verständnis von Natur-und Artenschutz werden mich auf jeden Fall davon abhalten, bei der nächsten Niedersachsenwahl ihre Partei zu wählen.“


An.F. meint: „Herr Minister, Sie bringen seit Monaten mit Ihrer Hetze gegen den Wolf wirklich Grenzerfahrungen zustande. Ich habe Sie auf mehreren Veranstaltungen erlebt und ich bin entsetzt! …  Sie waren noch nicht einmal bereit zuzuhören, Sie stimmen nur mit den Krawall-Brüdern ein, Sie lassen leise Menschen nicht ausreden.“


An.K. schreibt: „Lächerliche Debatte! Worauf basieren die Unterstellungen gegen das Senckenberg Institut? Wer die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht will darf keine so dubiosen Stories als Anlass nehmen. Als absoluter Laie stelle ich mir die Frage, warum soll ein gesunder Wolf in einer Jahreszeit ohne Hungerstress auf einen Friedhof herumlaufen und einen unauffälligen Menschen ein bisschen beißen?“


Etwas sarkastisch ergänzt Sk.H.: „Wer besendert jetzt die Hunde der Anwohner und überwacht diese, da sie ja auch nicht ausgeschlossen werden können? Spuren vom Hund sind da, vom Wolf nicht. Und es wundert ihn ernsthaft, dass die Aussage und die Maßnahmen bei dem Ergebnis einen Beigeschmack erzeugen?“


Quellen:und Fundort weiterer Kommentare: Facebook-Seite von „Minister Olaf Lies, abgerufen am 5.12.2018, hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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