Kaum ist die Tinte auf dem Koalitionspapier trocken, verabschiedeten die Agrar- und Umweltminister der Union auf einem Treffen am vergangenen Freitag und Samstag in Dresden und Königsbrück ein Thesenpapier, mit dem sie ein länderübergreifendes und einheitliches Wolfsmanagement verlangen.
Die Minister der Union stimmten nach Meldungen der Märkischen Oderzeitung (MOZ -*1) darin einem Vorschlag aus Sachsen zu, wonach künftig eine zentrale Einheit bei der Vergrämung und dem Abschuss verhaltensauffälliger Wölfe zum Einsatz kommen soll.
Dieser Vorschlag ist allerdings nicht neu. Auch Wolfsmonitor empfahl einen vergleichbaren Ansatz bereits vor Jahren (Stichwort: Wolfscouts).
Außerdem sprachen sich die Minister für bundesweit einheitliche Standards zur „Entnahme von Wölfen“ aus. Eine Verordnung des Bundes sei besser als ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen, die nur in einem Bundesland gelten, hieß es.
Das kann nicht zuletzt als Seitenhieb auf Brandenburg verstanden werden. Das von SPD und Linken geführte Bundesland hatte zu Beginn des Jahres eine eigene dementsprechende Verordnung ins Leben gerufen.
Die Unionsminister empfahlen außerdem mit Blick auf die wachsende Wolfspopulation, bereits heute auf eine „Absenkung des Schutzniveaus“ der Wölfe hinzuwirken. Sie beriefen sich dabei auf Beispiele aus Spanien, Finnland und Griechenland.
Dabei handelt es sich jedoch jeweils um unterschiedliche Teilpopulationen der 10 europäischen Wolfspopulationen (Chapron et al. 2014), die größtenteils voneinander isoliert leben und nicht vergleichbar sind.
Diese Forderung der Unionsminister kann deshalb, und weil man hier noch weit davon entfernt ist, einen günstigen Erhaltungszustand der zentraleuropäischen Flachlandpopulation nachweisen zu können, als wildbiologische Fehleinschätzung gewertet werden. Offensichtlich folgt diese Forderung der Unionsminister vorwiegend parteipolitischen Erwägungen.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Freie-Presse-Redakteur Jens Eumann in seinem Kommentar, in dem er nicht so recht verstehen will, warum Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt zu diesem Treffen nur Amtskollegen seiner Partei einlud. (*2)
Am Ende, so Eumann, mindere eine zentrale Lösung beim Bund zwar nicht die Konflikte zwischen Wolfsbefürwortern, Weidetierhaltern und deklarierten Wolfsgegnern, der schwarze Peter würde allerdings in Richtung Bund verlagert werden.
Jens Eumanns Kommentar können Sie unter Nutzung dieses Links aufrufen!
Quellen (beide abgerufen am 12.2.2018):
(*1) MOZ/dpa am 11.02.2018: „Unionsminister für einheitliche Wolfsregeln in Deutschland“, hier der Link!
(*2) Freie Presse am 11.02.2018: „Wolfs Revier und Schmidts Taktik – Zum Thesenpapier der Unions-Umwelt- und -Agrarminister in Sachen Wölfe“, von Jens Eumann