Das Wolfssüppchen der Konservativen – Wolfsmonitor

Das Wolfssüppchen der Konservativen

Mit allerhand Phantasie und Mut zur Faktenlücke verkündete nun die CDU-Fraktion des Landtags in Niedersachsen über ihren umweltpolitischen Sprecher, Martin Bäumer, pünktlich zum Ende des „amtlichen“ Wolfsjahres das Erreichen des „günstigen Erhaltungszustandes“ der ZEP-Wölfe (ZEP = zentraleuropäische Tieflandpopulation). Zumindest schon mal für die vier Bundesländer Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, was an sich schon hochgradig hanebüchen ist.

Man scheut demnach auf Seiten der Konservativen nicht davor zurück, sich die Wahrheit (erneut) zurechtzubiegen und unterstellt einfach den häufigen Austausch zwischen benachbarten Wolfspopulationen mit der noch sporadisch und inselhaft vorkommenden zentraleuropäischen Flachlandpopulation und ignoriert dabei offenbar, dass noch weite Teile Deutschlands und Westeuropas überhaupt nicht mit Wölfen besiedelt sind.

Wölfe stehen nicht zuletzt deshalb unter dem strengen Schutz u.a. der FFH-Richtlinie, weil dadurch der natürliche Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozess der Beutegreifer in Europa gefördert werden soll. Diesem erfolgreich angelaufenen Prozess scheint sich die Niedersachsen-CDU mit ihrer Initiative nun aktiv entgegenstellen zu wollen.

Statt sich allerdings aus dem Opportunitätsbaukasten der Populationsliteratur ein eigenes Wolfssüppchen zusammen zu kochen, hätte man kürzlich eigentlich nur hinhören zu brauchen, um die oben angerissenen Fakten richtig deuten zu können:

Denn erst vor wenigen Tagen, am 18. April, erörterte mit Prof. Dr. Wolfgang Köck vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) ein wirklich Sachkundiger öffentlich die Fakten. Er kam im Bundesausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu einem völlig anderen Ergebnis als jetzt die Niedersachsen-CDU: Hier ab Minute 17:55!

Merkwürdig, oder?


Quellen (beide abgerufen am 30.4.2018):

(*1) PM der CDU-Fraktion Niedersachsen vom 30. April 2018: „Bäumer: Günstiger Erhaltungszustand ist erreicht – Bejagung des Wolfes muss ermöglicht werden“, hier der Link!

(*2) Deutscher Bundestag, bundestag.de; Dokumente: „Experten uneins im Hinblick auf eine Bejagung der Wölfe in Deutschland“


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

(Anmerkung: Für die Richtigkeit der Angaben und Inhalte der verlinkten Webseiten wird keinerlei Gewähr übernommen)