Hessen: Erneut Herdenschutz-Helfer für „Schnelle Eingreiftruppe“ geschult – Wolfsmonitor

Hessen: Erneut Herdenschutz-Helfer für „Schnelle Eingreiftruppe“ geschult

Die NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf in Hessen (LAG Wolf) gründete im Frühjahr 2016 eine „Schnelle Eingreiftruppe Herdenschutz“ und bildete zeitnah die ersten ehrenamtlichen Helfer unter der Leitung von Isa Rössner in der Nähe von Kassel aus. Die Helfer sollen, wenn ein Schäfer um Hilfe bittet, zum Beispiel Herdenschutzzäune aufstellen. (Wolfsmonitor berichtete, hier!)

Jetzt fand die zweite Schulung im „Nationalen Naturerbe Weinberg Wetzlar“ statt, wie der NABU-Pressedienst berichtet. Die Meldung vom 11.10.2016 im Wortlaut:

Schnelle Eingreiftruppe für Schafe – NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf schult Herdenschutz-Helfer

Wetzlar – Zur Vorbereitung der Rückkehr von Wölfen nach Hessen hat die NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf eine Schulung für ehrenamtliche Herdenschützer im Nationalen Naturerbe „Weinberg Wetzlar“ veranstaltet. „Mit unserer ‚Schnellen Eingreiftruppe Herdenschutz‘ möchten wir Schafhalter dabei unterstützen, sich auf die Rückkehr des Wolfs nach Hessen optimal vorzubereiten“, erklärt Ausbildungsleiterin Isa Rössner. Die ehrenamtlich aktiven Herdenschützer helfen auf Anfrage von Schafhaltern beim fachgerechten Aufbau von Schutzzäunen gegen mögliche Wolfsübergriffe. Das vor einem Jahr ins Leben gerufene Projekt habe sich, so Rössner, mittlerweile zu einer wichtigen Plattform für den sachlichen Austausch zwischen Schäfern und Wolfsfreunden entwickelt. Deshalb nahmen neben interessierten Naturschützern auch Schafhalter an der Fortbildung teil. Da das NABU-Schutzgebiet „Weinberg Wetzlar“ von großen Schafherden beweidet und gepflegt wird, war auch der Wetzlarer NABU-Schutzgebietsbetreuer Bernhard Feth unter den Teilnehmern.

Zum Einstieg der Fortbildung beantwortete Projektleiterin Isa Rössner Fragen der sechzehn Teilnehmer zur Rückkehr des Wolfs nach Hessen, die für Schäfer und Schafhalter von besonderem Interesse sind. Im Mittelpunkt standen die Aspekte Nahrungsbedarf, Wiederkehr des Wolfs nach einem Jagderfolg, Anzahl jagender Wölfe pro Familie und typisches Verhalten an Schutzzäunen. Anschließend vermittelte die Schafhalterin und Biologin Dr. Eva Strese wichtige Grundlagen zum Herdenschutz mit Zäunen. Mit Hilfe eines Modells veranschaulichte die Referentin, wie ein elektrischer Herdenschutz-Zaun funktioniert und wie sich ein Überspringen oder Untergraben effektiv unterbinden lässt. Dieses Hintergrundwissen ist notwendig, um im Gelände Fehlerquellen erkennen und beheben zu können. Im Praxisteil der Fortbildung übten sich die Teilnehmer anschließend darin, unter fachkundiger Anleitung selbst einen wolfssicheren Zaun aufzustellen. „Viele Teilnehmer waren davon beeindruckt, was man beim Zaunbau alles berücksichtigen muss, um Wölfe von der Herde fernzuhalten“, so Rössner. Mit einem optimierten Herdenschutzzaun sei es aber möglich, den Schutz von Wölfen und Schafen weitgehend in Einklang zu bringen. Damit noch mehr Wolfsfreunde und Schafhalter für ein gedeihliches Auskommen von Wölfen und Schafen sorgen können, soll es im kommenden Jahr weitere Fortbildungen geben.

Hintergrund

Die Beweidung mit Schafen ist ein wichtiger Bestandteil von Pflegemaßnahmen im Naturschutz. Durch das Offenhalten von Wiesenlandschaften trägt sie viel dazu bei, seltene Tiere und Pflanzen dauerhaft zu erhalten. Mit dem Aufbau der „Schnellen Eingreiftruppe Herdenschutz“ hat sich die Landesarbeitsgruppe Wolf im NABU Hessen zum Ziel gesetzt, Schäfer bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen und ihre Tiere – soweit irgend möglich – gegen mögliche Wolfsübergriffe zu schützen. Dafür bildet sie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus. Die Schulungen werden vom hessischen Umweltministerium finanziell unterstützt.

Für Rückfragen

Isa Rössner

NABU-LAG Wolf – Herden- und Nutztierschutz


Quelle: NABU Hessen, www.hessen.nabu.de, Pressemeldung vom 11.10.2016: „Schnelle Eingreiftruppe für Schafe – NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf schult Herdenschutz-Helfer“, abgerufen am 14.10.2016: Hier der Link!

Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com