CDU-Fraktionschef Hans-Heinrich Aldag und Kay Wichmann von der Wählergemeinschaft (WG) im Kreis Harburg erhoffen sich, mit Hilfe einer Liste von Fragen zu den örtlichen Wolfsvorkommen passende Antworten vom Landkreis zu erhalten, um eine „sachgerechten Lagebeurteilung“ und möglicherweise sogar die „Einleitung von Schritten“ vornehmen zu können.
Doch bereits an den Fragen, die im Hamburger Abendblatt nachzulesen sind, lässt sich erkennen, dass sich diese Lagebeurteilung schwerer gestalten könnte, als beide offensichtlich vermuten.
Denn welche seriösen Rückschlüsse will man aus der Information ziehen, wie sich die Anzahl der Wolfssichtungen entwickelt hat?
Will man aus den Sichtungen allen Ernstes ableiten, um wie viele verschiedene Individuen es sich handelt und aus welchem Rudel die Wölfe stammen? Das wird wohl ohne DNA-Analyse kaum möglich sein.
Auch die Zahl der Nutztierrisse besagt erst mal so gut wie nichts, es sei denn, es wird zwischen Wolfsübergriffen auf geschützte und ungeschützte Tiere differenziert.
Nur die Frage nach den Herdenschutzmaßnahmen erscheint sinnvoll. Und die ist mit einem Blick in die Richtlinie Wolf leicht zu beantworten.
Fazit: Solche Medienmeldungen machen deutlich, warum für die Einschätzung der großen Beutegreifer versierte Fachleute so wichtig sind. Und warum das ambitionierte Engagement so mancher Politiker leicht in die Irre führen kann….
Mal sehen, wie die Lagebeurteilung der beiden ausfällt.
P.S.:“Neben manipulativen sind es die gescheiten Fragen, die viel Antwort in sich tragen.“
Michael Marie Jung (*1940), deutscher Hochschullehrer
Quelle: Hamburger Abendblatt, www.m.abendblatt.de: „Winsen – Landkreis soll Zahlen zu den Gefahren durch Wölfe liefern“ vom 22.5.2017, hier der Link!