Für viele Menschen, die in und rund um Brockhimbergen herum leben und dort regelmäßig eine ganz bestimmte Lokalzeitung lesen, dürfte es heute unter Umständen eine Überraschung geben. Warum? Umweltminister Stefan Wenzel besucht heute die Region, weil örtliche Politiker ihn dazu eingeladen haben. Sie wollen mit ihm eine „tabufreie“ Diskussion über Wölfe führen.
Der Hintergrund der Einladung: Im Dezember gab es in Brockhimbergen (Landkreis Uelzen) einen Wolfsübergriff auf ein nicht „wolfssicheres“ Damwildgehe des Halters Joachim Strampe, bei dem insgesamt 23 Schafe ums Leben kamen.
Seither wurde in dem Örtchen (71 Einwohner) die Anti-Wolf-Stimmung offenbar durch die nahezu kampagnenhafte Negativberichterstattung einer örtlichen Zeitung derart angeheizt, dass viele Brockhimbergener heute offensichtlich bereits ein mulmiges Gefühl kriegen, wenn es nur dunkel wird.
Aber warum nun eine Überraschung?
Vielleicht werden einige in der Region überrascht sein, dass man über das Thema Wolf auch wesentlich entspannter, sachlicher und ausgewogener informieren und diskutieren kann, als sie bisher vermuteten.
Wie eine den Brockhimbergener Umständen einigermaßen angemessene und dennoch ausgewogene und trotzdem informative Berichterstattung dann auch tatsächlich aussehen kann, zeigt beispielsweise Ulrike Kressel vom NDR in ihrem neuesten Beitrag (hier!).
Schenkt man übrigens auch noch in Zeiten der „Lügen- oder Lückenpresse“ den Einträgen in den sozialen Netzwerken Aufmerksamkeit, stößt man dort auf einige Nutzer, die sich schlichtweg wundern, warum gerade der Vorfall in Brockhimbergen eine so hohe mediale Aufmerksamkeit erfährt.
Schließlich handelte es sich dort um ein Damwildgehege OHNE angemessenen Untergrabungsschutz vor Wölfen. Und das, obwohl es dort in der Gegend bereits seit Jahren Wölfe gibt.
Man rätselt in den Netzwerken weiter, welche Bedeutung es außerdem haben könnte, dass der Betroffene „zufällig“ auch noch stellvertretender Vorsitzender des „Landesverbandes für landwirtschaftliche Wildhaltung Niedersachsen e. V.“ ist und darüber hinaus sogar noch Mitglied im niedersächsischen Arbeitskreis Wolf.
Also dem Gremium, das den Umweltminister in Wolfsbelangen eigentlich beraten soll.
Und natürlich auch, ob das überhaupt eine Bedeutung hat….
Quelle: NDR, www.ndr.de, Ulrike Kressel am 11.1.2017: „So geht’s nicht weiter mit dem Wolf! Aber wie dann?“, abgerufen am 11.1.2017, hier der Link!