Expertengutachten geht neuem Umweltminister offenbar nicht weit genug – Wolfsmonitor

Expertengutachten geht neuem Umweltminister offenbar nicht weit genug

Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) legte nun das bereits von vielen erwartete Gutachten zu den Nutzierschäden durch Wölfe im Landkreis Cuxhaven vor. Die DBBW-Empfehlung lautet: Der Weidetierschutz muss intensiviert werden. Umweltminister Olaf Lies reagiert darauf politisch und kündigt eine „Klare Kante“ beim Umgang mit dem Wolf an. Es sieht also so aus, als ginge ihm die DBBW-Empfehlung nicht weit genug. Die Meldung des Umweltministeriums hierzu im Wortlaut:

„Lies: „Klare Kante beim Umgang mit dem Wolf“ – Wölfe in Cuxhaven sollen besendert werden“

„Im Umgang mit dem Wolf hat Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies „Klare Kante“ angekündigt. „Die Sicherheit der Menschen steht für uns an erster Stelle. Daher muss der rechtliche Rahmen im Umgang mit dem Wolf vollständig ausgeschöpft werden.

Auch dort, wo Herdenschutzmaßnahmen nicht realisierbar sind, muss es andere Möglichkeiten im Umgang mit dem Wolf geben. Dies werde ich auch bei den Sondierungsgesprächen zur Regierungsbildung im Bund zur Sprache bringen und einfordern. Beim Umgang mit auffällig gewordenen Wölfen brauchen wir Klarheit“, sagte Minister Lies.

In der Stellungnahme zu den Nutztierschäden durch Wölfe im Landkreis Cuxhaven kommt die DBBW, Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, zu dem Ergebnis, dass die durch Wölfe gerissenen Nutztiere im Landkreis Cuxhaven nicht ausreichend geschützt waren. Die Gutachter empfehlen deshalb, den Schutz der Weidetiere zu intensivieren und dazu auch verstärkt mit den Landwirtschaftsbehörden zusammenzuarbeiten.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sagte zu den Ergebnissen des Gutachtens: „Die Stellungnahme der DBBW hat uns keine grundlegend neuen Erkenntnisse gebracht. Auch wir werben intensiv dafür, Weidetierbestände wolfssicher einzuzäunen oder Herdenschutzhunde einzusetzen und haben dafür die Förderkulisse ausgeweitet. Herdenschutz ist also wichtig.

In Cuxhaven aber lässt sich so das Problem nicht lösen. Deshalb wollen wir jetzt schnell eine Besenderung des auffälligen Rudels veranlassen und gegebenenfalls auch Vergrämungsmaßnahmen einleiten. Auch werde ich auf den Landkreis Cuxhaven zugehen, um alle praktikablen Möglichkeiten beim Weidetierschutz auszuloten.“

Außerdem kündigte Lies an, auch bei seinem Antrittsbesuch als Umweltminister in Brüssel das Thema Wolf auf die Tagesordnung zu setzen.

Das Umweltministerium hatte vor dem Hintergrund der gehäuften Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere in Cuxhaven, und dabei insbesondere Rinder, die DBBW um eine Stellungnahme gebeten. Dafür hatte das Wolfsbüro des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) der DBBW Daten zu den Schadensfällen übermittelt.

Im September 2017 fand eine Begehung vor Ort statt, an der Vertreter des NLWKN, des Umweltministeriums, der DBBW, des Landkreises Cuxhaven, sowie Wolfsberater und betroffene Weidetierhalter und Vertreter einer örtlichen Zaunbaufirma teilnahmen.“


Wolfsmonitors Kommentar:

Difficile est saturam non scribere“…


Quelle: PI 003/2018 Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) legt Gutachten zu Nutzierschäden durch Wölfe im Landkreis Cuxhaven vor: Weidetierschutz muss intensiviert werden vom 8.1.2018


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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