Der Vorsitzende des Verbandes der Lüneburger Heidschnuckenzüchter, Carl-Wilhelm Kuhlmann, mag über Heidschnucken Bescheid wissen, über Wölfe und das Jagdrecht jedoch offensichtlich nicht. Denn sonst würde er nicht solch abstruse Vorschläge äußern, wie kürzlich gegenüber der „Cellesche Zeitung“, Wölfe gehörten ins Jagdrecht. (*1)
Es fängt allein damit an, dass Kuhlmann schlichtweg fragwürdige Fakten bemüht. Meines Wissens gibt es zum Beispiel noch keinen einzigen Fall, bei dem Wölfe in Deutschland bei richtig angebrachtem Flatterband oder Lappenzaun übergriffig wurden.
Wenn dem tatsächlich so wäre, würde ich gerne das Beispiel konkret benannt bekommen. Allein, um künftig auf dieser Wolfswebseite seriös bleiben zu können und nicht in diesem Punkt weiter in Unkenntnis zu schwelgen.
Und dass es außer ideologischen Gründen sehr wohl sehr gute Argumente dafür gibt, Wölfe nicht ins Jagdrecht zu übernehmen, haben sogar zuletzt „prominente“ Jäger erkannt.
Kuhlmann fragt in dem Artikel weiter: „Was wird aus der frei zugänglichen Landschaft, wenn überall Stacheldrahtzäune stehen?“ Gegenfrage: Wer behauptet eigentlich, dass dort überhaupt überall Stacheldrahtzäune stehen müssen?
Der Vorsitzende ist – das zeigt der Artikel – offensichtlich überhaupt nicht auf „der Höhe der Zeit“ der aktuellen Wolfs- und Herdenschutzdiskussion.
Was durch solcherlei Zeitungsartikel und deren fragwürdigen Botschaften unterstützt und suggeriert wird, sind nichts als Irritationen und ein zunehmender Akzeptanzverlust bei der Leserschaft.
Und das nicht nur in Punkto Wölfe. Eine Erkenntnis, die sich nicht nur bei der Celleschen Zeitung vielleicht langsam einmal durchsetzen sollte… .
Hier geht es zum Originalartikel in der Cellesche-Zeitung!
P.S.: Über den im Artikel angesprochenen Antrag der CDU-Landtagsfraktion werde ich später berichten. Ein vergleichbarer Antrag der FDP wurde bereits im Vorjahr – übrigens mit den Stimmen der CDU – abgelehnt (siehe hier!).
Herzlichst
Ihr
Jürgen Vogler
Quelle: (*1) Cellesche Zeitung, www.cellesche-zeitung.de, Beitrag von Christopher Menge am 03.03.2017: „Forderung der Celler Tierhalter: Wolf muss ins Jagdrecht, abgerufen am 5.3.2017