Jäger Oliver Brandt aus Burgdorf hat es mit Spekulationen über einen Wolfsriss in die Gazetten geschafft! Sowohl in die Regionalausgabe der Bild-Zeitung als auch in die Hannoversche Allgemeine. (1/2)
Das Merkwürdige: Es dürfte sich dabei um den 50jährigen Regierungsschuldirektor Oliver Brandt halten, den die CDU in Burgdorf Anfang des Jahres als Spitzenkandidat für die Regionswahlen am 11. September 2016 nominiert hat und der nun um das Vertrauen vieler Wähler wirbt. (*3)
Womit genau hat Brandt sich nun diese überregionale Aufmerksamkeit erworben? 1000 Meter von einem Dorf und 500 Meter von einem Trimm-Dich-Pfad entfernt entdeckte Brandt im Burgdorfer Holz ein „fast komplett aufgefressenes“ Rehkitz.
Sofort informierte Brandt den zuständigen Jagdpächter und dieser identifizierte – noch bevor der Wolfsbeauftragte Thomas Behling sich der Sache annehmen konnte – das tote Reh als Wolfsriss.
Als Wolfsberater Behling sich gestern der Sache annehmen wollte, waren die Kadaverreste allerdings nicht mehr auffindbar. Vermutlich von Wildschweinen gefressen, heißt es in der Bildzeitung. Und so wird es wohl bei allerlei Spekulationen bleiben.
Der Bildzeitung gegenüber äußert sich dann auch noch der Vorsitzende der Jägerschaft Burgdorf, Hans-Otto Thiele, zu den Wölfen. Thiele ist kein Unbekannter, war er doch noch im März des Jahres maßgeblich an einer Posse um einen überfahrenen Wolf beteiligt. (*4)
Kommentar
Auch wenn die Burgdorfer Jäger es scheinbar nicht wahrhaben wollen: Auch in ihrer Region werden Wölfe künftig kein Gras fressen und auch die Gefahren im Wald, die der Jägerschaftsvorsitzende Thiele heraufbeschwört, werden sich – wie überall woanders auch – in Grenzen halten.
Das Land Niedersachsen ist derzeit darum bemüht, für alle Wolfsberater landesweit einen „Kodex“ zu entwickeln, damit künftig genau das vermieden wird, was in Burgdorf nun in beispielhafter Weise von Brandt, Wadewitz und Thiele vorgeführt wurde: Vorschnelle und vielleicht sogar falsche Urteile in der Öffentlichkeit mithilfe der Medien über die vermeintlichen Verursacher von gerissenen Tieren zu verbreiten.
„So etwas macht ein wildernder Hund nicht“, sagt dann auch „Fachmann“ Brandt zum von ihm gefundenen Rehkitz.
Eben doch! Denn in weit weniger als 50% aller Fälle sind Wölfe die Verursacher vergleichbarer Risse.
Dieser Fall zeigt vielleicht, dass auch einigen niedersächsischen Jägern ein vergleichbarer „Verhaltenskodex“ gut zu Gesicht stehen würde, denn immer wieder äußern sich einzelne von ihnen auffällig und schaden damit dem Image der gesamten Jägerschaft. Insbesondere vor dem Hintergrund der verantwortungsvollen Rolle der Jäger im niedersächsischen Wolfsmanagement ist das äußerst bedenklich.
Was nun Oliver Brandt konkret dazu motivierte, solch eine „Welle“ mit seiner Entdeckung auszulösen, bleibt vorläufig sein persönliches Geheimnis. Und ob das alles zufälligerweise irgendetwas mit den Wahlen am 11. September zu tun haben könnte, auch… .
Quellen:
(*1) Bild-Zeitung, www.bild.de, Beitrag von C.Carstens am 30.7.2016: „Neue Biss-Karte für den Norden – Hier hat der Wolf schon zugeschnappt“, abgerufen am 30.7.2016, hier der Link!
(*2) Hannoversche Allgemeine (HAZ), www.haz.de, Artikel von hier der Link!
: „Der Wolf jagt im Burgdorfer Holz“ vom 29.7.2016, abgerufen am 30.7.2016,(*3) CDU-Burgdorf, www.cdu-burgdorf.de, Neuigkeiten, 18.01.2016: „CDU Burgdorf nominiert Oliver Brandt als Spitzenkandidaten“, abgerufen am 30.7.2016, hier der Link!
(*4) Wolfsmonitor vom 9. März 2016: „Posse um einen totgefahrenen Wolf“, hier der Link!