Bruno Hespeler: „Das Problem stinkt zum Himmel…“ – Wolfsmonitor

Bruno Hespeler: „Das Problem stinkt zum Himmel…“

…“Doch nicht nur die Bauern, auch die örtlichen „Wolfsspezialisten“ der Fremdenverkehrsverbände, der Reiter, Jogger, der Kaninchenzüchter und aller sonst sich oder ihre Interessen durch den Wolf bedroht fühlenden Zeitgenossen lassen ihre Stimmen aufheulen. Erfahrungsgemäß werden Hinterbänkler in Bundes- und Landesparlamenten unüberhörbar Volkes Worte nachkauen…

Rational wird es dabei nicht zugehen, und das Schicksal des Wolfes wird nicht davon abhängen, was er frisst und welchen „Schaden“ er eventuell anrichtet, sondern einzig davon, was einige Abgeordnete in dieser Frage zu denken und zu sagen für opportun und stimmenträchtig halten!

Es ist die angeborene wie eingeredete Angst des Menschen, die eine Rückwanderung des Wolfes in geeignete Lebensräume verhindert. Wenn man so will: Das Problem stinkt zum Himmel…

Machen wir uns nichts vor: Selbst ein Teil der Jäger fürchtet sich bei Dunkelheit im Wald (sie brauchen dringend eine Faustfeuerwaffe…); der Gedanke, von Wölfen beobachtet zu werden, macht sie nicht mutiger. Und auch die Nichtjäger werden eher vom Gefühl – der Angst – beherrscht als von unterkühltem Wissen. Nur haben sie selten Veranlassung, sich nachts im Wald aufzuhalten.

Dabei ist es – sachlich betrachtet – sicher ungefährlicher, im finsteren Wald von einem neugierigen Wolfsrudel umkreist zu werden als durchs hellerleuchtete Frankfurter Bahnhofsviertel zu pirschen.

Angriffe von Wölfen auf Menschen wurden zwar schon oft behauptet, ernsthafter Nachprüfung hielten sie selten stand; Angriffe von Hunden auf Menschen – auch solche mit für Menschen tödlichem Ausgang! – kommen in allen Ländern regelmäßig vor!

Merke: Niemand käme deshalb auf die Idee, Schäferhunde oder Rottweiler zu verbieten, sprich auszurotten, nur, weil diesen im dichtbesiedelten Deutschland regelmäßig kleine Kinder zum Opfer fallen!“…


(Quelle: Bruno Hespeler: „Raubwild heute: Biologie, Lebensweise, Jagd“, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, Wien, Zürich, 2. Auflage, 1999, Seite 60 f., für weitere Informationen klicken Sie bitte auch nachfolgendes Buchcover:)