Es kam, wie es durch die breitbeinige Wolfspolitik des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies (SPD) quasi kommen musste. Die beiden kürzlich in diesem Bundesland erschossenen Wölfe waren Wolfswelpen. Zu diesem Schluss, so meldete es nun die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ), kam nun die „Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf“ (DBBW).
Damit handelte es sich sowohl in der Region Herzlake als auch im Raum Uelzen nicht um die von den Behörden offiziell zum Abschuss freigegebenen Wölfe, denen Schäden an zahlreichen Nutztieren nachgesagt wurden. In der geheim gehaltenen Abschussgenehmigung, die z.B. den Abschuss des Tieres im Raum Herzlake genehmigte, heißt es laut NOZ ausdrücklich, die Entnahme von Welpen sei auszuschließen.
Das könnte nun zu einem Problem führen, obwohl das Landesumweltministerium die Einschätzung der Wolfsexperten des Bundes offenbar ausdrücklich nicht teilt. Es gebe keine verbindliche Regelung dafür, bis wann ein Wolf als Welpe bezeichnet werden muss. Hier versucht man also augenscheinlich behördenseitig, wissenschaftlichen Konsens „zurechtzubiegen“.
Niedersachsens Grünen-Fraktionsvize Christian Meyer stellt in diesem Zusammenhang (erneut) fest, dass die Wolfspolitik von Umweltminister Olaf Lies, die sich durch eine weitgehende Geheimhaltung der Eingriffe auszeichnet, was gerichtliche Überprüfungen der Genehmigungen am Ende erschwere, gescheitert sei. „Diese Wildwestmethoden, die jetzt zwei unschuldige Welpen das Leben gekostet hat, ist unvereinbar mit dem strengen Schutzstatus des Wolfes“, zitiert die NOZ Meyer. Mehrere Anzeigen seien demnach bereits bei der Staatsanwaltschaft in Oldenburg eingegangen.
Aber nicht nur das. Dadurch, dass willfährige Abschüsse die jeweilige Rudelstruktur empfindlich zerstören können, dürften deren unerwünschte Folge zahlreiche weitere Nutztierrisse sein. Man setzt bisweilen also eine Eskalationsspirale in Gang, die bei betroffenen Nutztierhaltern den Wunsch nach weiteren Wolfsabschüssen wecken dürfte.
Eine artenschutzgerechte politische Lösung sieht demnach völlig anders aus. Nutztiere schützen statt Wölfe schießen lautet die schlüssige Devise. Wer wie ich häufig in der Republik unterwegs ist und sieht, wie viele Tiere nach wie vor ungeschützt auf den Wiesen herumstehen, weiß, dass wir auch nach über 20 Jahren, in denen Wölfe dieses Land wiederbesiedeln, noch weit davon entfernt sind.