Allgemeines Wolfswettern aus Frankfurt – Wolfsmonitor

Allgemeines Wolfswettern aus Frankfurt

FAZ-Redakteurin Julia Löhr scheute sich jetzt nicht davor, zwar einerseits aufwendig recherchiert – andererseits aber leider nur mit Halbwahrheiten garniert, gegen den Wolf zu wettern. Ihre Vorgehensweise: Man nehme einen scheinbar bemitleidenswerten Nutztierhalter, der angeblich bereits 35 (ungeschützte) Tiere an die Wölfe verloren haben soll (kein Wort übrigens davon, wie viel Nachnutzungen darunter sein könnten), und zeige an diesem Beispiel, wie schrecklich die Blutspur des Wolfes ist.

Und dennoch handelt es sich dabei weitestgehend um nichts anderes als um halbe Wahrheiten, denn: Alle im Artikel (hier!) genannten Zahlen (auch die des Bundeslandwirtschaftsministeriums) lassen den Umstand außen vor, dass man die Tiere, die gerissen wurden (oder die nach z.B. einer Totgeburt von den Beutegreifern „genutzt“ wurden), den Wölfen quasi freigiebig überlassen hat, weil auf einen Schutz der Nutztiere überwiegend verzichtet wurde.

Das finden nicht nur Tierschützer zutiefst beklagenswert, weil die Halter der Nutztiere aus ihrer Sicht damit ihrer ureigenen Verantwortung nicht gerecht werden.

Wen verwundert es da noch, dass der Deutsche Bauernverband die Lösung des angeblichen Problems ausgerechnet in einem bislang fehlenden „aktiven Wolfsmanagement“ ausmacht, dabei aber übersieht, dass mit Wolfsabschüssen keinerlei Lösung zu erwarten ist? Das beweisen gleich mehrere Studien aus dem Ausland ziemlich eindeutig.

Im Gegenteil, was der Waidmann über Wildschweine seit langem weiß, dass nämlich führungslose Wildschweinrotten viel höher zu Schaden gehen als vollständige und gesunde Familienverbände, ist mit Wölfen durchaus vergleichbar. Zerschießt man das Rudel und erschießt man insbesondere die Elterntiere, so sind höhere Schäden an den Nutztierherden zu erwarten. Cuxhaven lässt grüßen. Soviel zum „aktiven Wolfsmanagement“.

Solange aber am Ende ein paar unbelehrbare Bauern immer noch glauben, bzw. der Öffentlichkeit „verkaufen“, sie könnten mit dem Lärm ihres Autos Wölfe vertreiben und sie müssten all ihre Weiden tatsächlich wolfssicher einzäunen, solange mag es Journalisten wie Julia Löhr geben, die diesen Geschichten gutgläubig auf dem Leim gehen, bzw. diese für fragwürdige Botschaften instrumentalisieren. Und um nichts anderes handelt es sich, wenn man als Journalist fast alle Herdenschutzaspekte nahezu vollständig ausblendet.

Aus gutem Grund erhalten beispielsweise Autos ohne Bremspedal keine Zulassung im deutschen Straßenverkehr. Sicherlich könnte man bestimmt stundenlang Interessantes über die Folgen eines solchen „Experiments“ schreiben… das ist halt allerdings genauso sinnig wie über Wolfsrisse zu schreiben, ohne die jeweiligen Schutzmaßnahmen näher zu beleuchten.


Quelle: faz.net am 13.4.2019: „Das Blut des Wolfes“ von  Julia Löhr, abgerufen am 14.4.2019 unter https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/debatte-um-deutschen-wolfsbestand-wird-politisch-16138260.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0