Brandenburg: Erste „Wolfscouts“ – Wolfsmonitor

Brandenburg: Erste „Wolfscouts“

In Brandenburg gibt es bereits seit einigen Monaten staatlich beauftragte Problemwolf-Jäger. Die sollen, so besagt es die Brandenburger Wolfsverordnung, verhaltensauffällige Wölfe verscheuchen, vergrämen und bei Bedarf sogar töten dürfen. Ausschlaggebend für diesen Auftrag an eine private Firma – der Vertrag läuft bis Ende 2020 – waren demnach folgende Kriterien:

Ausbildung in den Bereichen Umwelt, Forst, Agrar oder Tiermedizin, Erfahrung in der Bewertung verhaltensauffälliger Wölfe sowie Kenntnisse über die Biologie des Wolfes und sein Verhalten. Außerdem wurde ein Jagdschein verlangt.

In Teilen ein Profil also, wie es auch Wolfsmonitor für derartige Spezialisten („Wolfscouts“) schon seit Jahren fordert.

Was allerdings befremdlich klingt, ist die Geheimniskrämerei, welche um die beauftragte Firma gemacht wird. Es handelt sich beim Wolf und dessen Management um eine Angelegenheit von äußerst großem öffentlichen Interesse. Wer das nicht glaubt, sollte einmal an einer der zahlreich dargebotenen Veranstaltungen teilnehmen.

Wenn dann aber der staatliche Souverän bereits zusammenzuckt, nur weil im Zweifel ein paar Spinner künftig einige Drohungen absondern könnten, wirkt das nach außen äußerst schwach und verunsichert.

Es mag sicherlich richtig sein, die Namen der einzelnen Mitarbeiter dieses Unternehmens schützen zu wollen. Wenn allerdings sogar der Name des beauftragten Unternehmens geheimgehalten wird, dürfte auf Dauer das Misstrauen in alle beteiligten verantwortlichen Stellen eher steigen als sinken.

Denn staatliches Handeln im Geheimen wird gewöhnlich immer von Zweifeln an der Rechtmäßigkeit dieses Handelns begleitet sein, da es einerseits von der Öffentlichkeit nicht oder nur schwer kontrolliert werden kann und andererseits dem Wesen einer offenen Demokratie grundsätzlich widerspricht.

Die Entscheidung zur Heimlichkeit könnte sich demnach am Ende noch als politisches Eigentor herausstellen. Als etwas also, was man seitens der Verantwortlichen – davon darf man wohl getrost ausgehen – bestimmt unter allen Umständen vermeiden wollte…

Just my two cents…

Jurgen Vogler


Quelle: MOZ.de: „Brandenburg hat jetzt staatliche Problemwolf-Jäger“ vom Matthias Hausding am 13.12.2018, abgerufen am 13.12.2018, hier der Link!