Thüringen: Grüne Umweltministerin will Ohrdrufer Wölfin erschießen lassen – Wolfsmonitor

Thüringen: Grüne Umweltministerin will Ohrdrufer Wölfin erschießen lassen

Nach einem Übergriff am vergangenen Sonntag, bei dem 24 Tiere einer größeren Schafherde getötet wurden, beantragt Thüringens Umweltministerin Siegesmund offenbar den Abschuss des Tieres, dessen Revier auf dem Übungsplatz der Bundeswehr bei der Kleinstadt Ohrdruf am Thüringer Wald liegt, der Ohrdrufer Wölfin.

In diesem Jahr sollen in Thüringen bislang mehr als 180 Schafe, Ziegen und andere Nutztiere gerissen worden sein, teilweise trotz „optimaler Schutzzäune“.

Der NABU in Thüringen hingegen fordert in einer aktuellen Pressemeldung, die Schäfer am Standortübungsplatz Gotha/Ohrdruf in die Pflicht zu nehmen.

Wer am Tierwohl interessiert sei, der muss laut NABU Thüringen im Ohrdrufer Wolfsgebiet mit Herdenschutzhunden arbeiten, sprich: Herdenschutzhunde sollten dort Pflicht werden! Denn dort, wo Tierhalter die speziell zum Schutz von Schafen ausgebildeten Hunde einsetzten, gebe es so gut wie keine Wolfsübergriffe.

Außerdem zeigten im Verhältnis zu den gerissenen Tieren Zahlen aus Hessen, dass im Schäferalltag jährlich etwa 15.000 Schafe verenden. Und das nicht im Schlachtbetrieb.

Dem entgegnete Siegesmund, die Prägung von Herdenschutzhunden nehme viel Zeit in Anspruch. Sie seien ihrer Ansicht nach daher keine Ad-hoc-Lösung.

Bereits im Wolfsmonitoringjahr 2014/15 wies die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf (DBBW) für Thüringen das standortreue Tier nach. Später wurde auch Hybridennachwuchs nachgewiesen, der teilweise erschossen wurde. Im April 2018 wurde außerdem ein junger Wolfsrüde in Thüringen nachgewiesen, der 2017 im bayerisch-böhmischen Gebiet geboren wurde.

Von Ad-hoc kann daher keine Rede sein. Wohl eher von einem hinterfragungswürdigen Herdenschutzverständnis.


P.S.: Im Dezember beginnt die Zeit der Wanderwölfe. Jungtiere machen sich in dieser Zeit bis ins Frühjahr hinein auf den Weg, ein eigenes Revier zu suchen. Dabei kreuzen sie nicht selten besetzte Reviere anderer Wölfe. Das dürfte die Abschusspläne erheblich erschweren, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass der falsche Wolf Opfer der Schützen werden könnte.


Quellen (alle am 11.12.2019 abgerufen):

1)in Südthüringen.de: „Ohrdrufer Wölfin soll zum Abschuss freigegeben werden“, hier der Link!

2) thueringen.nabu.de: „Herdenschutzhunde müssen im Ohrdrufer Wolfsgebiet Pflicht werden“, hier der Link!

3) thueringen.nabu.de: „Wolfsrüde aus dem Bayerischen Wald/Šumava schafft es nach Thüringen“, hier der Link!

(Anmerkung: Für die Richtigkeit der Angaben und Inhalte der genannten Quellen wird keinerlei Gewähr übernommen)