Hannover bei Glühwein und Nutztierkadavern – Wolfsmonitor

Hannover bei Glühwein und Nutztierkadavern

Heute war offenbar einer dieser merkwürdigen Tage. Sie verstehen schon, einer von denen, die am Ende für allerlei Überraschungen gut sind. Heute Morgen zum Beispiel ging es im niedersächsischen Landtag in Hannover erneut um geeignete Schutzmaßnahmen gegen Wolfsübergriffe.

Die FDP hatte eine „Dringliche Anfrage“ mit der Überschrift „Was passiert, wenn Herdenschutzmaßnahmen den Wolf nicht mehr abhalten?“ eingebracht. Zuerst antwortete Umweltminister Wenzel darauf, bevor auch andere Parlamentarier ergänzende Fragen stellen durften. Wolfsmonitor verfolgte die Live-Übertragung im Internet.

Umweltminister Wenzels treffende Antwort: Es gebe bisher keinen Fall, bei dem geeignete Herdenschutzmaßnahmen am Ende nicht für einen Schutz ausreichten.

Künftig, so Wenzel, soll den Tierhaltern außerdem noch schneller Beratung und praktische Unterstützung zukommen, die Unterstützung durch eine rechtzeitige Vorsorge der Weidetierhalter vor dem Wolf sei dabei jedoch unabdingbar.

Außerdem sei die Zahl der Übergriffe und die dadurch getöteten Nutztiere in den ersten neun Monaten im direkten Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2015 gesunken.


Protest

Auf dem Weihnachtsmarkt in Hannover dürfte es nicht nur nach Zimt und Glühwein gerochen haben, als einige Schafhalter dort zeitgleich mehrere Kadaver von gerissenen Nutztieren aus Protest gegen den Wolf auslegten.

Die Teilnehmeranzahl, das zeigen alle veröffentlichten Bilder der Aktion: überschaubar. Das Medieninteresse: vergleichsweise hoch. Unschicklich: Mindestens ein Kleinkind musste sich an der Hand der Mutter die ausgelegten Kadaver mit ansehen.

Die Aktion der Schäfer wurde später in einem Saal unter Mitwirkung des französischen Fachmanns für praktische Weidewirtschaft in den Seealpen, Laurent Garde, fortgesetzt.

Der machte kürzlich auf sich aufmerksam, als er in einem Video den Wolf als Ursache sowohl für den Rückgang der Weidewirtschaft als auch für den Trend zur Massentierhaltung verantwortlich machte.

Nicht verwunderlich also, dass bei dieser Gelegenheit der „kontrollierte Abschuss“ der Wölfe gefordert wurde. Allerdings offensichtlich bei geringer Resonanz vor weitestgehend leeren Rängen.

Bemerkenswert: Ein von vielen Medienhäusern genutzter Artikel der Deutschen Presse- Agentur (dpa) berichtet darüber, dass „sich Wölfe in Deutschland zu 92,2 Prozent von Schalentieren (Krebse, Muscheln?…gemeint ist vermutlich Schalenwild) und nur zu 0,8 Prozent von Nutztieren ernährten.“

Außerdem wird der FDP-Abgeordnete Gero Hocker darin mit den Worten zitiert: „Die Raubtiere legten heute ein völlig anderes Verhalten an den Tag als noch vor 150 Jahren.“ (*1)

Gut informiert, der Mann!


Herzlichst

Ihr

Jürgen Vogler


Quelle: (*1) Hannoversche Allgemeine, www.haz.de, Artikel vom 14.12.2016: „Tierhalter protestieren mit Kadavern gegen Wolf“,abgerufen am 14.12.2016, hier der Link!


Beitragsfoto: Heiko Anders, www.andersfotografiert.com

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