Wolfsrisse? Nein, eher Sensationsgier! – Wolfsmonitor

Wolfsrisse? Nein, eher Sensationsgier!

So manches Print- oder Onlinemedium liegt – immer um brandaktuelle Meldungen bemüht – nicht selten, wie sich später oft herausstellt, gehörig falsch. Auffällig ist, wie häufig das bei vermeintlichen Wolfsrissen der Fall ist. Diese Webseite vermeidet es deshalb üblicherweise, Spekulationen über Wolfsrisse zu veröffentlichen, bevor die offiziellen Untersuchungsergebnisse vorliegen. Und das aus gutem Grund:

Erst heute wurde klargestellt, dass das am Montag gefundene und angeblich erste in Schleswig-Holstein vom Wolf gerissene Fohlen gar kein Wolfsopfer ist. Im Gegensatz zu den Behauptungen des Züchters stellte das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) außerdem fest, dass das Fohlen wohl schon mehrere Tage tot war (hier! *1).

Vor wenigen Tagen hielten sich angeblich zwei Wölfe auf einem Firmengelände in Lenzen (Brandenburg) auf. Es waren allerdings Huskys, wie sich später herausstellte (hier! *2).

Auch ein Kälbchen, das vor kurzem bei Ulrichstein-Bobenhausen (Hessen) tot und mit Bissspuren auf der Weide aufgefunden wurde, starb nicht durch einen Wolfsangriff. Es starb an einer Infektion und Sepsis, wie sich später herausstellte (hier! *3).

Und die Überreste von acht Schafen, die kürzlich auf einer Weide im Kreis Düren (NRW) gefunden wurden, stammten sogar von illegalen Schächtungen. (hier! *4)

Gleich zwei (zerfleischte) Kälber sorgten zuletzt in der Nähe von Frankenheim (Kreis Schmalkalden-Meiningen) in Thüringen für Schlagzeilen. Der Verdacht auf den Wolfs als Verursacher bestätigte sich jedoch auch hier nicht. Füchse sollen es gewesen sein (hier! *5).

Auch für eine Beißattacke auf einen zeltenden Camper in Waiblingen (Baden-Württemberg), die deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte, war nicht – wie zuerst vermutet – ein Wolf verantwortlich. „Täter“ war hier ebenfalls ein Fuchs (hier! *6).

Diese Beispiele sind nur vereinzelte Schlaglichter aus den letzten Wochen. Sie erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Sie zeigen allerdings beispielhaft auf, das man als Rezipient nicht zu gutgläubig sein sollte, wenn mal wieder über vermeintliche Wolfsübergriffe berichtet wird.

Aus gutem Grund!


Quellen (alle abgerufen am 4.7.2019):

*1) abendblatt.de am  4.7.2019

*2) maz-online.de am 27.6.2019

*3) kreis-anzeiger.de am 12.6.2019

*4) aachener-nachrichten.de am 28.5.2019

*5) osthessen-news.de am 29.5.2019

*6) bild.de am 14.5.2019


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