Dieser Beitrag handelt von einem Jägerpräsidenten und einem „engagierten“ Waidmann in Brandenburg. Beide schrecken in ihrem Anflug von – nennen wir es mal vereinfacht „abstrusen Größenwahn“ – nicht einmal davor zurück, ein seriöses Forschungsinstitut (indirekt) zu bezichtigen, keine Ahnung vom eigenen Forschungsgegenstand (DNA-Tests) zu haben.
Und er handelt von einer Zeitung, der Märkischen Online Zeitung (MOZ), die offensichtlich glaubt, dieses weitgehend scheinbar ungeprüfte und unsinnige Zeugs auch noch veröffentlichen zu müssen (*1).
Für einigermaßen informierte Wolfskundige ist es fast schon unerträglich, mit welcher Impertinenz einige einschlägige Interessensvertreter der Öffentlichkeit allerlei „Geschichten“ auftischen, um beim Wolf endlich „zum Schuss“ kommen zu dürfen.
Dirk Wellershof geht laut MOZ beispielsweise davon aus, dass es in Brandenburg sogar „ganze Problemrudel“ gibt, die – so interpretiert er es – nicht einmal „reinrassig“ sind.
Sein (in meinen Augen lächerlicher) „Experten“- Lösungsvorschlag: Das Senckenberg- Forschungsinstitut möge zum DNA-Abgleich sicherheitshalber Genmaterial vom Sibirischen Wolf heranziehen.
Mal abgesehen davon, dass die von ihm angesprochenen „ProblemrudeI“ offenbar nur Wellershoff persönlich bekannt sind (woanders liest man nichts davon), in Deutschland beruft sich eine kleine Gruppe verquerter Wolfsgegner immer mal wieder auf die „Verschwörungstheorie“ sogenannter Wolfshybriden (Wolfs- Hund- Mischlinge).
Auch der Jägerpräsident gehört offenbar zu diesem Personenkreis, was die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen nicht unbedingt erhöht (…mehr dazu hier!) (*2).
In Achim Gasper, der – so zeigt das DNA-Untersuchungsergebnis – ganz offenkundig (und sicherlich irrtümlich) Hundehaare und keine Wolfshaare zur selbst veranlassten Überprüfung an ein Hamburger Labor abgab (die Spekulationen im Netz gehen in Richtung „altdeutscher Hütehund“ – „Timberwolf“ ist dort außerdem zurzeit der Lacher schlechthin), fand Wellershof dann scheinbar auch noch einen „dankbaren Genossen im Geiste“.
Im offiziellen Monitoring tauche das von ihm südlich von Storkow ausgemachte Wolfsrudel außerdem nicht auf, behauptet Gasper überdies selbstbewusst. Was – so ist auf rbb24 neben der Story zu lesen, dass ein Wolf sein Bein an einem von Gasper besetzten Hochsitz gehoben haben soll – vom Landesumweltamt umgehend korrigiert wurde.
Ferner zeigt sich Gasper besorgt über die bereits in den vergangenen Jahren „erheblich dezimierten Wildbestände“ Doch auch diese Behauptung lässt sich durch einen kurzen Blick in die Jagdstatistik leicht widerlegen (…hier!) (*3).
Bei näherem Hinsehen entpuppen sich deshalb maßgebliche Teile des MOZ-Artikels als „vage“ subjektive Ansichten oder als simpel zu widerlegende Behauptungen.
Ein guter Bekannter von mir bezeichnete den Artikel deshalb im Netz kurz aber treffend als „Bullshit“.
Auf dem ersten Blick zu Ungunsten der Wölfe. Auf den zweiten Blick allerdings zu Ungunsten der Glaubwürdigkeit beider Protagonisten. Auf den dritten Blick wird sogar die gesamte grüne Zunft von beiden in Sippenhaft genommen.
So manchem anständigen Waidmann dürfte die unablässige Wolfshetze einzelner Genossen dann auch gehörig auf den Keks gehen.
Denn wer solche „Botschafter“ in seinen eigenen Reihen weiß, dürfte – je nach ethischem Koordinatenkreuz – selbst unter dem zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust und dem damit verbundenen Imageschaden für Jagd und Jäger leiden.
Oder sich arg fremdschämen…
Just my two cents…
Jürgen Vogler
Quelle:
(*1) MOZ: „Zwischen Wolf und Hund“ von Harriet Stürmer am 29.7.2017, abgerufen am 30.7.2017, hier der Link!
(*2) Wolfsite: „Das Europa der Wölfe: Fragen an den Autor Kaj Granlund“ von Ulrich Wotschikowsky am 13.5.2016, abgerufen am 30.7.2017, hier der Link!
(*3) rbb24: „Verhaltensauffälliges Rudel beobachtet“ von Anne Schmidt am
(*4) MLUL Brandenburg: „Streckenstatistik für das Jagdjahr 2015/16“, abgerufen am 30.7.2017, hier der Link!