Freundeskreis freilebender Wölfe: Management und Monitoring in Niedersachsen vereinigen! – Wolfsmonitor

Freundeskreis freilebender Wölfe: Management und Monitoring in Niedersachsen vereinigen!

Der „Freundeskreis freilebender Wölfe e.V“. teilt in einer Meldung vom 10.03.2016 mit (im Wortlaut):

„Für die Aktion am (letzten-Anm. d.R.) Wochenende verdient das Umweltministerium und das Wolfsbüro großes Lob: Das Umweltministerium für das umsichtige Vorgehen und den Mitarbeitern des Wolfsbüros für die etlichen Tage, den Wolf per Peilsender geortet zu haben. Es wurde eine Vergrämungsaktion eingeleitet mit dem Ergebnis, dass dieser Wolf sich scheuer gezeigt hat als Meldungen vermuten ließen.

Zur Vorgeschichte:
Im Winter 2014/15 waren 5 bis 6 Welpen im Elternrevier Munster Nord unterwegs und sind durch ihre Neugier und geringe Fluchtdistanz aufgefallen. Zwei Welpen sind schon im Alter von etwa 10 Monaten abgewandert. Ein Welpe ist nach Schleswig Holstein gelaufen und wurde beim Verfolgen einer Schafherde entdeckt. Der Schäfer und später auch ein Wolfsberater hatten große Mühe, den Wolf zu vertreiben.

Ein anderer Welpe ist beim Durchwandern von Ortschaften auch am Tage aufgefallen. Der Welpe hat wiederholt die Nähe zu Fahrzeugen und Menschen zugelassen. Die Wanderung führte ihn bis in die Niederlande. Der Wolf, immer noch Welpe aber körperlich schon fast ausgewachsen, ist wieder zum Elternrevier zurück gelaufen und wurde schließlich auf einer Autobahn Richtung  Hannover von einem Auto tödlich erfasst.

Das Umweltministerium in Niedersachsen (zuständig für das Management) forderte im März 2015 von der Jägerschaft in Niedersachsen (zuständig für das Monitoring) Daten von Nahbegegnungen der Welpen aus 2014 ein. Nach Auswertung der Daten wurde beschlossen, dass Welpen aus dem besagten Jahrgang besendert werden, um weitere Bewegungsdaten zu erhalten und bei weiteren Auffälligkeiten mit Vergrämungsmaßnahmen zu reagieren.

Zwei der Munsteraner Jungwölfe wurden im Frühjahr 2015 genau in dem Zeitraum, in der sich das Rudel zur Aufzucht der 2015er Welpen in das Innere ihres Revieres zurückgezogen hatte, besendert. Die Welpen aus dem Jahrgang 2014 hatten somit die Aufgabe, auf die kleinen Geschwister aufzupassen. Die Hoffnung, dass sich die natürliche Scheu vor Menschen wieder einstellen würde, schien sich zu bewahrheiten. Es gab keine Meldungen mehr über Nahkontakte zwischen Wölfen und Menschen. Erst wieder im Februar 2016 wurden Berichte über Nahkontakte zwischen dem besenderten, inzwischen geschlechtsreifen Rüden und Menschen bekannt. Wissenschaftler des Beratungszentrums Wolf und der Arbeitskreis Wolf, in dem u.a. der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. vertreten ist, empfahlen, sofort einen Experten, der Vergrämungsmaßnamen realisieren kann, zu beauftragen. Da nur wenige Experten in Europa Erfahrungen mit Vergrämung von Wölfen haben, wurde Jens Karlsson aus Schweden engagiert.

Herrn Karlsson ist es während acht Versuchen nicht gelungen, den Wolf mit Gummigeschoss oder Schall zu vergrämen, weil der Wolf immer mit Meideverhalten reagierte und weiträumig ausgewichen ist. Da Herr Karlsson Erfahrungen mit Problemwölfen gesammelt hat, kann seiner Einschätzung, der Wolf stelle keine Gefahr für die Bevölkerung dar, vertraut werden: D. h. der Rüde kann weiterhin in Ruhe beobachtet werden. Nebenbei bemerkt, treten die Munsteraner Welpen aus 2015 in diesem Winter nicht auffällig in Erscheinung.

Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. befürwortet eine Zusammenführung des Monitorings und des Managements, damit das Wolfsbüro zukünftig schneller agieren kann. Im letzten Winter hätten unserer Ansicht nach schon die 2014er Welpen eine Vergrämungsaktion erhalten müssen. Das Management kann nicht sofort auf Begebenheiten reagieren und seiner Verantwortung nachkommen, wenn die passiv erhaltenen Monitoringdaten bei der Jägerschaft gesammelt werden.“

Der Vorstand
Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.

(Quelle: Freundeskreis freilebender Wölfe e.V., www.lausitz-wolf.de, abgerufen am 12.03.2016, hier der Link!)

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