Mensch-Wolf-Beziehung im Forschungsfokus der Deutschen Wildtier Stiftung – Wolfsmonitor

Mensch-Wolf-Beziehung im Forschungsfokus der Deutschen Wildtier Stiftung

Der mit 50.000 Euro dotierte Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung geht erstmalig an eine Psychologin. Der 30-jährigen Uta Maria Jürgens wird mit dem Preisgeld Gelegenheit gegeben, die Mensch-Wildtier-Beziehungen in der Kulturlandschaft und „in der Welt des Geistes“ mit Hilfe von 300 bis 400 Probanden zu erforschen.


Die drei potenziell problematischen Wildtierarten Wölfe, Raben und Spinnen – nach Aussage Jürgens wegen ihres besonderen Charismas und weil jeder Mensch schnell eine Meinung über sie hat, von ihr ausgewählt – und drei Ausganghypothesen stehen dabei im Fokus der wissenschaftlichen Betrachtungen.


Genauer: Erstens, die Selbstdefinition jedes Einzelnen, wenn er mit wilden Tieren zu tun hat, zweitens, die Rolle der Kontrolle oder des Kontrollverlusts bei Menschen wilden Tieren gegenüber und drittens, welchen Einfluss die dunkle Färbung von Tieren auf die Meinung der Menschen über sie hat. Die Annahme dabei: Die Ergebnisse werden letztlich mehr über die Menschen verraten als über die Tiere.


Kommentar:


Man darf Uta Maria Jürgens beglückwünschen. Das sind mitunter interessante Fragen! Wir dürfen gespannt sein, welche Ergebnisse zutage treten werden und wie sie unser Bild auf die drei Tierarten beeinflussen werden.


Mich beschleichen allerdings, wenn ich Meldungen wie diese lese, trotzdem einige Zweifel. Warum?

Auch meine Lebenswirklichkeit ist wie die vieler Menschen auf Philosophien, Hypothesen und Glaubenssätze aufgebaut. Deshalb habe auch ich eine schnelle Meinung über Spinnen, Raben und Wölfe. Meine Orientierungsmuster geben mir, wie vermutlich uns allen, Hilfestellungen in einer sich ständig ändernden Welt.


Ein philosophisches Konzept, das mir in den vergangenen Jahren dabei besonders nützlich erschien, ist das der „Omnisophie“, einer relativ neuen, ganzheitlichen philosophischen Sichtweise auf den Menschen. Gunter Dueck, Mathematiker, Manager, Philosoph und Entwickler dieser Philosophie, beschrieb bereits vor mehr als 10 Jahren eindrücklich und humorvoll, warum Menschen, je nachdem, ob sie überwiegend die rechte oder linke Hirnhälfte oder die älteren Teile des Hirns nutzen (ähnlich Rechtshändern oder Linkshändern) völlig andere Lebenswirklichkeiten und Entscheidungswelten haben. Die Unterschiede sind letztlich so tiefgreifend, dass sie alle Bereiche unseres Lebens maßgeblich beeinflussen. Durch sie kann erklärt werden, warum wir Phänomene unterschiedlich interpretieren, aber auch, worauf sich beispielsweise maßgebliche Unterschiede in der politischen Parteienlandschaft begründen. Sogar langjährig geglaubte Theorien, wie die Maslowsche Bedürfnispyramide, fallen mit Hilfe dieses Erklärungsansatzes vollständig in sich zusammen. Die Erklärung hierfür: Es muss mindestens drei verschiedene Erklärungsansätze (Pyramiden) geben, um den Lebenssinn der unterschiedlichen Denkrichtungen halbwegs zu begründen.


Wer dieses Omnisophie-Konzept annähernd verstanden hat und anzuwenden vermag, der traut sich bereits heute, ein Urteil über die Forschungsrichtung von Uta Maria Jürgens zu wagen. Das mag anmaßend erscheinen, aber wie sagte einst bereits Hape Kerkeling: „Das ganze Leben ist ein Quiz!“

Tatsächlich sind Jürgens Hypothese 1 (Selbstdefinition) und Hypothese 2 (Kontrollverlust) eng miteinander verbunden. Die Forschungsergebnisse werden deshalb wesentlich davon abhängen, in welcher prozentualen Zusammensetzung die Probanden „linkshirn-“ oder „rechtshirndominiert“ sind. Nur leider – das befürchte ich – werden wir das nie erfahren….


PS: Bei „linkshirndominierten“ Zeitgenossen dürfte der gefühlte Kontrollverlust, den einige Tierarten bei ihnen verursachen, mitunter schmerzliche Empfindungen auslösen!


Quellen:


Deutsche Wildtier Stiftung, www.deutschewildtierstiftung.de vom 25.11.2015, „Wie aus einem Wildtier ein Problem-Tier wird“, abgerufen am 30.11.2015, hier der Link!


DIE WELT, www.welt.de, vom 25.11.15, Claudia Sewig:“Warum wir fast alle Angst vor dem bösen Wolf haben“, abgerufen am 30.11.2015


Gunter Dueck: „Omnisophie – über richtige, wahre und natürliche Menschen“, Springer-Verlag 2003, hier der Link!