Juli 2015 – Wolfsmonitor

Monthly Archives: Juli 2015

John Linnell: „Die Erfahrung wird zeigen, …“

„Die Regionen mit der größten Herausforderung sind jene, wo große Beutegreifer nach einer langen Periode der Abwesenheit zurückgekehrt sind; dort kämpfen einige ländliche Interessengruppen dagegen, dass die Tiere in Ihrer Landschaft wieder integriert werden sollen. Diese Konflikte können nicht über Nacht gelöst werden. Man muss miteinander reden und, noch mehr, sich gegenseitig zuhören. Geduld, Respekt und Kompromissbereitschaft sind die notwendigen Voraussetzungen. Auch die Zeit wird helfen. Die Erfahrung wird zeigen, dass es einfacher ist, mit den realen Tieren zu leben als mit ihren symbolischen Vertretern, wie sie in extremer Form dargestellt werden.“

(Quelle: John Linnell, Norwegian Institute for Nature (NINA) und Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE), SSC Specialist Group der Weltnaturschutzunion „International Union for Conservation of Nature and Natural Resources“ (IUCN), in: „Der Wolf als Symbol“, Rudelnachrichten Juni/ Juli 2014 der „Gesellschaft zum Schutz der Wölfe“ (GzSdW), Seite 35, frei übersetzt aus dem Englischen von Dietlinde Klein)

Naturschutzbund kommentiert Positionspapier des Deutschen Jagdverbandes

Auf dem Bundesjägertag 2015 im Juni in Dresden verabschiedete der Deutsche Jagdverband (DJV) ein „Positionspapier zur Rückkehr des Wolfes nach Deutschland“. Wolfsmonitor identifizierte das Papier seinerzeit als Strategiepapier des Verbandes, eine Jagdmöglichkeit auf Wölfe in Deutschland erwirken zu wollen (hier der Link).


Umgang mit Wölfen in Deutschland als Vorbild für Finnland

Obwohl in Finnland nur rund 5,4 Millionen Menschen leben – die Bevölkerungsdichte also mit 17 Einwohnern je Quadratkilometer sehr gering ist (selbst in Brandenburg leben statistisch 83 Menschen auf jedem Quadratkilometer) und drei Viertel der Landesfläche bewaldet ist, haben die Menschen dort Angst vor den etwa 240 Wölfen.
Wölfe leben dort deshalb auch nicht so sicher wie in Deutschland. Sie sind zwar geschützt, allerdings gibt es Ausnahmegenehmigungen. Jährlich werden bis zu 20% der Gesamtpopulation letztlich aus mangelnder Kenntnis über gewöhnliches Wolfsverhalten zum Abschuss freigegeben.

Jagd- oder artenschutz-politisches Wolfsschicksal?

Wie praktisch es sein kann, wenn jemand mehrere verantwortungsvolle Positionen gleichzeitig bekleidet, legt ein Bericht der „az-online“ über eine Kreisverbandsveranstaltung der CDU im niedersächsischen Hanstedt im Juni dar. Dort war Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft und agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, der Einladung zu einer Diskussion zum Wolf gefolgt. Die Veranstalter konnten so quasi „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“.

Luigi Boitani: „Den Sorgen der Bürger mit Informationen begegnen!“

„Mein erster Rat lautet: keine Panik. Die Politik muss sich die richtigen Berater holen – weder missionarische Wolfsschützer noch Interessengruppen wie Jäger oder Schäfer, sondern seriöse Wissenschaftler. Es gibt sehr gute Leute in Deutschland. Gemeinsam mit solchen Experten kann man ein nationales Forum aufbauen, in dem dann auch Lobbygruppen zu Wort kommen können. Und den Sorgen der Bürger muss man mit Informationen begegnen.“

Wanderwolf in Niedersachsen wurde Verkehrsopfer!

Das Niedersächsische Wolfsmanagement hat diesem Wolf aus dem Munsteraner Rudel viel zu verdanken! Auch die Webseite WOLFSMONITOR entstand, nachdem dieser Wolf sich als besonderer Prüfstein für das Wolfsmanagement in Niedersachsen erwies.

Doch bereits am 15. April wurde er, wie die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) nun mitteilt, Opfer eines Verkehrsunfalls auf der A7 nördlich von Hannover bei Berkhof. Das zeigt nachfolgender Auszug aus der Meldung: