Sind Mahnfeuer-Organisatoren möglicherweise Desinformations-Opfer? – Wolfsmonitor

Sind Mahnfeuer-Organisatoren möglicherweise Desinformations-Opfer?

„Die Angst vor Wölfen wächst vor allem in ländlichen Gebieten. Doch viele Weidetierhalter fühlen sich nicht ernst genommen“, hieß es noch im Mai des Jahres bei einem prominenten Nachrichtensender. „Deshalb wollen sie mit „Mahnfeuern“ auf ihre Sorgen aufmerksam machen“…

Ausgerechnet bei den Mahnfeuern allerdings „beißt sich die Katze in den (eigenen) Schwanz“, wie es aussieht.

Die „Drehbuchautoren“ des Protests haben nämlich möglicherweise nicht damit gerechnet, dass aufgrund dieser Feuer und der zumeist wolfsfachlich völlig unqualifizierten Statements der „Multiplikatoren“ vor Ort (die man später meistens den lokalen Medien entnehmen kann) so mancher Akteur nach einem dieser Feuer noch weniger ernst genommen wird als vorher.

Aus gutem Grund: Das Drehbuch selbst weist signifikante „Lücken“ auf! Und setzt falsche Akzente (statt den Nutztierhaltern auch nur ansatzweise wirksame Herdenschutzmaßnahmen zu erklären, ergießt man sich lieber in der unausgegorenen Rhetorik von Wolfsbedenkenträgern und –feinden).

Wer sich dann derart von den „Autoren dieses Drehbuchs“ instrumentalisieren lässt, bemerkt dann bestenfalls irgendwann selbst, dass er nur als Repräsentant von Halbwahrheiten herhalten musste.

Die Protagonisten werden so leider zu „Desinformationsopfern“ degradiert, und sind nicht selten später auch noch dem Gespött über die Ahnungslosigkeit in Punkto Wolf hilflos ausgeliefert…

Nutztiere, wie in folgendem Beispiel die von Dieter und Manuela Köster, werden außerdem nicht auf die Weide gelassen, weil es bei den Betroffenen offensichtlich völlig falsche Vorstellungen von einfachen, aber dennoch wirksamen Herdenschutzmaßnahmen gibt. Zwei Meter hohe Weidezäune, wie Dieter Köster sie anspricht, fordert und braucht dafür beispielsweise kein Mensch.

Dass an den Botschaften der Wolfsgegner unter den Weidetierhaltern so einiges nicht stimmt, scheinen allerdings immer mehr von ihnen zu spüren….

Denn das öffentliche Interesse an den „Mahnfeuern“ – die, wie in den sozialen Medien häufig süffisant angemerkt wird, in keiner guten Tradition stehen (Vergleiche mit Hexen- und Bücherverbrennungen vergangener Tage sind an der Tagesordnung) – sinkt offenbar rapide…

…obwohl es dort nicht selten Bratwurst und Bier geben soll und das Ganze oft eher an einem geselligen Grillabend erinnert…


Den Artikel, auf den sich der Wolfsmonitor-Kommentar bezieht, finden Sie unter Nutzung dieses Links!

Herzlichst

Ihr

Jürgen Vogler


Quelle: MK-Kreiszeitung am 17.7.2017: „Ein flammender Protest – Mahnfeuer gegen den Wolf: Weidetierhalter fordern mehr Regulierung“, abgerufen am 18.7.2017