Mein Weg: Wolfspfade erklären! – Wolfsmonitor

Mein Weg: Wolfspfade erklären!

Mehr Themen als Zeit!

Noch gestern hätte ich keinen Gedanken daran verschwendet, mich mit meinem noch recht jungen Blog einem Wettbewerb zu stellen. Und heute? Ich wurde sehr nett auf den ERGO Award aufmerksam gemacht, der gerade ausgelobt wird.
Na und? Ich habe einen gedanklichen Redaktionsplan und zurzeit mehr potenzielle Themen als Zeit! …war meine spontane Reaktion.
Und doch lässt mich der Gedanke nicht so ganz los, irgendwie fesselt er mich. Bringt dich eine Teilnahme bei einem „Contest“ irgendwie in der Sache weiter, frage ich mich? Was passiert, wenn du unter „ferner liefen“ abschneidest?


Eine breitere Aufmerksamkeit erhöht vielleicht die noch labile Akzeptanz für die Wölfe

Schon jetzt, nach rund fünf Monaten, verfolgen jeden Monat mehrere tausend Leser interessiert meinem Blog. Das sind mehr Leser, als ich ursprünglich zu hoffen wagte! Eine Teilnahme am Wettbewerb wird dem Blog nicht schaden und die Wölfe können nur dadurch gewinnen. Denn allenfalls die labile Akzeptanz für die Wölfe in der Bevölkerung könnte aus mangelndem Verständnis für das Wesen der Wölfe leiden, wenn ich nicht ausreichend schnell genügend Reichweite finde. Sie dürften letztlich teuer dafür bezahlen, einige vielleicht sogar mit ihrem Leben, wenn unbedarfte Internetnutzer den vielen falschen Informationen im Netz auf dem Leim gehen. Dem ein weiteres Stück entgegenzuwirken, ist durch den Zugewinn an Reichweite über die Teilnahme am ERGO Award vielleicht möglich!

Es werden vorwiegend Bewerber gesucht, die ein Lebensziel oder einen Lebenstraum haben oder diesen bald umsetzen wollen, lese ich gerade. Repräsentiert mein Blog (m)einen Lebenstraum? Irgendwie mag sich hinter meinem Engagement auch die Sehnsucht nach einer heileren Welt verbergen, schließlich gibt der Wolf uns heute eine zweite Chance für einen besseren Umgang mit ihm. Ich navigiere jedoch lieber auf Sicht, statt im Nebel. Deshalb ist mein Wolfsprojekt erst einmal auf wenige Jahre angelegt. Ich bin davon überzeugt, dass sich das Schicksal der Wölfe in Deutschland in nächster Zeit entscheiden wird.


Mein Engagement sehe ich dementsprechend als Versuch, als einzelne Person einen kleinen Einfluss auf das öffentliche Meinungsbild zu nehmen. Aufmerksamkeit – so ist allenthalben zu lesen – ist die Währung unserer heutigen Zeit. Ich würde das so nicht unterschreiben, weil ich vermute, dass das Vertrauen in eine Person oder ein Projekt auf Dauer noch viel wertvoller ist. Und deshalb ist das nachhaltige Vertrauen der Leser in die Informationen auf meinem Blog meine Absicht!

Die durch die Award-Teilnahme gewonnene Aufmerksamkeit dürfte also dabei helfen, die noch labile Akzeptanz für unsere deutschen Wölfe eine Spur weiter zu festigen, das Verständnis für die Natur der Tiere zu erhöhen, Ängste abzubauen und vielleicht sogar nachhaltig Vertrauen zu erwecken. Einen Hinweis darauf, dass ich mich dabei bereits auf einem guten Weg befinde, erhielt ich kürzlich auf einer internationalen Wolfskonferenz. Ich war erstaunt, wie viele Teilnehmer den Blog bereits kannten und überrascht, wie viel Zuspruch er erhielt.


Man braucht keinen Mut, man braucht Zuversicht!

Eine weitere Anforderung an die Bewerber lautet, dass der neue Weg mutig eingeschlagen wurde. Na immerhin, hier kann ich offenbar einen Punkt sammeln. Mit nahezu 50 Lenzen, also nicht unbedingt der Inbegriff eines „Digital Native“, war es für mich schon eine ganz gewaltige Herausforderung, den richtigen Weg in die digitale Welt zu finden. Mut brauchte es dazu meines Erachtens allerdings nicht. Zuversicht und eine Portion Zivilcourgage schon eher. Schließlich kehrt man mit jedem veröffentlichten Artikel sein Innerstes ein Stück weit nach außen und fühlt sich durchsichtig und verletzbar. Will man wirklich diesen Preis bezahlen? Darüber sollte man sich vorher Gedanken machen. Die Frage kommt für mich zu spät, es gibt kein Zurück mehr….

Soll ich mich nun wirklich für den Award bewerben? Ich frage mich das immer noch, während ich das hier schreibe. Ein professioneller Blog sieht vermutlich völlig anders aus, hat wahrscheinlich eine Menge Geld verschlungen und glänzt durch technische Perfektion. Als Anfänger habe ich unter der Anleitung eines Fachbuchs, das dicker als eine Bibel ist, alles selbst „gestrickt“. Mir waren die Inhalte von Beginn an immer wichtiger als eine technisch raffinierte Lösung. Meine musste nur funktionieren! Eine perfekte Schreibe kann ich ebenso wenig vorweisen. Ich sage mir zwar immer, „wer einen Fehler findet, darf ihn behalten“, frage mich aber auch gerade deshalb, ob meine Web-Präsenz unter diesen Umständen überhaupt im Vergleich zu anderen Blogs bestehen kann.


Nicht über-, sondern loslegen!

Was soll`s, beim Blogstart vor rund fünf Monaten habe ich auch nicht lange über-, sondern losgelegt. Selbstzweifel behindern, Versuch macht klug! Mach es einfach, habe ich mir damals Mut zugesprochen. Und gemacht…


Mit „Wolfsmonitor“ habe ich tatsächlich für mich einen neuen Weg eingeschlagen! Und das ziemlich spontan. Irgendeine innere Stimme in mir setzte den Prozess in Bewegung, als ein „Wanderwolf“ im März weite Teile Niedersachsens und der Niederlande durchquerte und den ganzen Landstrich in Aufregung versetzte. Allein die Reaktionen der für das Wolfsmanagement Verantwortlichen in Niedersachsen, meinem Heimatland, motivierten mich dazu loszulegen. Es durfte einfach nicht wahr sein, dass man „vermeintlich auffälligen“ Wölfen mit Polizeihubschraubern und Hundestaffeln nachstellt! Doch wieso reagierte ich seinerzeit so allergisch darauf?


Es gibt immer eine Ursache – und oft liegt sie in der Kindheit!

Bereits während meiner Grundschulzeit wurde mir schmerzhaft bewusst, dass ich wohl zahlreichen, eigentlich heimischen Tierarten nie in meinem Leben in freier Wildbahn begegnen werde. Erst recht nicht in meinem eigenen Heimatort. Sie galten dort als ausgerottet oder ausgestorben. Und so trösteten mich – wie wohl so viele meiner Altersgenossen – die Bücher und Fernsehsendungen von Heinz Sielmann und Bernhard Grzimek über diesen Verlust hinweg.
Ende der 80`er Jahre dann, ich war gerade während eines Urlaubs in Finnland in der Mitternachtssonne allein auf einem der tausend Seen in einem Boot unterwegs, heulte ein Rudel Wölfe direkt am naheliegenden Ufer auf. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter. Auf Bären war ich – die Reiseführer wiesen darauf hin – vorbereitet, an Wölfe hatte ich bis dahin gar nicht zu denken gewagt. Dieses faszinierende Erlebnis ließ mich seitdem nie wieder los!


Rückkehr auf leisen Pfoten

Heute stehen wir im 17. Jahr der Rückkehr der Wölfe auf leisen Pfoten. Und noch immer gibt es zahlreiche Ängste, Widerstände, Vorurteile und Fehleinschätzungen gegen die eigentlich eher harmlosen Beutegreifer. Gerade dort, wo Wölfe erstmals auftauchen, und das kann theoretisch überall in Deutschland sein, sind die Reaktionen der Anwohner besonders intensiv und emotional. Einige Interessensgruppen fühlen sich dann auch stets dazu berufen, Ängste zu schüren. Sie versuchen, wissentlich oder unwissentlich, den verunsicherten Mitbürgern „mit dem Wolf einen Bären aufzubinden“. Andere wollen den Schutzstatus des Rückkehrers möglichst bald gelockert wissen, um ihn danach bejagen zu dürfen.

Ich mag mich dennoch nicht einfach damit abfinden, dass wir als aufgeklärte Gesellschaft im 21. Jahrhundert noch immer gedankenlos eine willkürliche Trennlinie zwischen nützlichen und schädlichen Mitgeschöpfen ziehen. Schlimmer noch, das Urteil, was oder wer nützt oder schadet wird häufig von kommerziellen Interessen geleitet getroffen und noch häufiger auf der Grundlage von Emotionen, Vorurteilen und falschen Informationen.
Unverständlich ist für mich auch die Tatsache, dass unsere Gesellschaft einerseits Millionen dafür spendet, um Tiger in Indien oder Nashörner in Afrika zu schützen und dabei wie selbstverständlich von der dort lebenden Bevölkerung verlangt, sich mit diesen nicht ungefährlichen Tieren zu arrangieren, sich selbst aber schwer dabei tut, relativ harmlose Beutegreifer in die eigene Heimat zu integrieren.

Wölfe – das zeigt meine persönliche Erfahrung – lassen niemanden kalt. Jeder, wirklich jeder hat eine Meinung über sie. Und obwohl Umfragen zeigen, dass die meisten Deutschen die Heimkehr der Wölfe begrüßen, ist manchem nicht so ganz wohl dabei. Wir sollten diese Bedenken und Ängste ernst nehmen, sind sie auch noch so unbegründet! Die ängstlichen Zeitgenossen sollten sich andererseits jedoch nicht zum Spielball einzelner Interessensgruppen degradieren lassen. Es gilt heute als Binsenweisheit, dass man Ängsten wirksam begegnen kann. Durch Aufklärung und sachlich korrekte Informationen.


Ich möchte einen kleinen Beitrag dazu leisten. Meine theoretische Grundlage dazu besteht aus 9 selbst verfassten Thesen, die versuchen, Wege für das konfliktarme Nebeneinander von Wölfen und Menschen aufzuzeigen. Dazu gehört auch ein Vorschlag, wie den seltenen „frechen Wölfen“ wirksam begegnet werden kann.
Manchmal sehe ich mich leider auch dazu gezwungen, Stellung zu Äußerungen von mehr oder weniger prominenten Zeitgenossen zu beziehen, nämlich dann, wenn sie inhaltlichen Unfug veröffentlichen. Ich denke, nicht alles darf unwidersprochen bleiben und opponiere dann ohne Ansehen der jeweiligen Person oder Partei.


Unsere Wölfe brauchen unseren fairen Umgang mit ihnen!

„Unsere Wölfe“ können weder zwischen Gut und Böse noch zwischen erlaubter und unerlaubter Beute differenzieren. Sie erbeuten als Nahrungsopportunisten das, was sie unkompliziert erjagen können. Unter Umständen also auch Nachbars Schaf oder Großvaters Ziege, wenn diese schlecht geschützt sind. Solche Fälle, die in der Summe weniger als 1% der Wolfsnahrung ausmachen, führen leider dazu, dass in der Tagespresse meistens nichts Positives über Wölfe zu lesen ist. Und je mehr von ihnen in Deutschland leben – zurzeit dürften es um die 350 Individuen sein – desto häufiger liest man Schlechtes über sie. Eigentlich reine Mathematik, aber versteht jeder diese Logik?


Die 10. These meines Wolfblogs lautet übrigens, dass sich das abschließende Schicksal der Wölfe in Deutschland in den nächsten drei bis fünf Jahren entscheiden wird. Ausschlaggebend dafür wird die gesellschaftliche Akzeptanz sein. Und die ist noch leidlich labil. Gerade jetzt brauchen die Wölfe deshalb unseren fairen Umgang mit ihnen. Sachlich richtige Aufklärung ist folgerichtig das oberste Gebot der Stunde!


Mein noch junger Blog bemüht sich darum, hierzu einen kleinen Beitrag zu leisten!


Nun also doch: Dieser Artikel ist mein Beitrag zum ERGO Award 2015 mit dem Thema „Dein Weg“! (hier der Link!)


Herzlichst

Ihr

Jürgen Vogler