Olaf Lies will Abschuss-Quote für Wölfe – Reaktionen im Netz – Wolfsmonitor

Olaf Lies will Abschuss-Quote für Wölfe – Reaktionen im Netz

Zurzeit scheint ungewiss, ob der offensichtlich in so mancher Hinsicht wichtige „günstige Erhaltungszustand“ zuerst von den Wölfen über- , oder von der SPD unterschritten wird.

In dieser Legislaturperiode zumindest, also in den nächsten dreieinhalb Jahren, spricht wenig dafür, dass die deutsch/polnische Wolfspopulation die „magische Grenze“ von 1.000 erwachsenen Tieren überschreiten wird.

Dieser Umstand hält den niedersächsischen „Umweltminister“ Olaf Lies jedoch nicht davon ab, bereits heute die Weichen in Richtung (überflüssiger) Wolfsabschüsse stellen zu wollen. (*1)

Lies, der von vielen Wolfsbefürwortern wegen seines plötzlich aufflackernden politischen Schwungs (den er zum Leidwesen vieler VW-Besitzer bei der VW-Affäre vermissen ließ) gegen die hilflosen Beutegreifer im Netz immer argwöhnischer betrachtet wird, ignoriert dabei allerdings wichtige Fakten:

Wolfsabschüsse destabilisieren die Familienverbände der Wölfe und erhöhen deshalb in vielen Fällen die Nutztierschäden – siehe beispielsweise Frankreich.

Deshalb werden die Abschüsse wissenschaftlich entweder als überflüssig erachtet, oder sind zumindest höchst umstritten. Das alles wurde hier bereits zur Genüge dargelegt.

Auch im aktuellen „Spiegel“ kann man ab Seite 104 nachlesen, dass es für die These, Wolfsabschüsse würden die Akzeptanz der Beutegreifer in der Bevölkerung erhöhen, an wissenschaftlichen Beweisen mangelt. Beschreibt dort Yaffa Epstein von der schwedischen Universität Uppsala.

Und wer nun wie Olaf Lies seine „Abschussphantasien“ auch noch mit Beispielen ausgerechnet aus Frankreich und Norwegen garniert, braucht sich am Ende um ein (nur) drittklassiges Wolfsmanagement im eigenen Verantwortungsbereich keine weiteren Gedanken zu machen.

Starke Behauptungen, die wie die Argumente von Lies auf schwachen Beweisen fußen, überzeugen in Verbindung mit einer gewissen Denkfaulheit (warum auf Beispiele aus anderen Ländern zurückgreifen, die sich nicht mal als Best Practices eignen?) einfach nicht.

Können nicht überzeugen!

Das ist auch der Tenor im Netz (Facebook, die Namen sind der Redaktion bekannt – *3):

B. K. bemerkt: „Wie gut, dass es nicht nach Herrn Lies geht“.

J. K.: „Ich würde sagen die Zeit bis zum Erreichen des günstigen Erhaltungszustand überlebt die SPD im günstigsten Fall politisch nicht.“

D. O. W. schreibt: „Wir wissen, dass Abschüsse kontraproduktiv sind…von daher totaler unüberlegter Unsinn.“

J.M. meint: „Es fällt mir schwer Herrn Ließ zu glauben, ich unterstelle Ihm, ausschließlich die Lockerung des Artenschutzes im Sinn zu haben. Leider…

H.A. kommentiert: „Elektrotechniker Lies widerspricht allen Wildbiologen! Herzlichen Glückwunsch SPD! War denn nicht wenigstens ein Biolehrer verfügbar?“

N.B. ergänzt: „Meint der das ernst??? Schuster, bleib bei deinem Leisten – haben die nicht irgendein Job, wo er Stromkästen überprüfen kann?“

P.S.: Auch die von Lies vorgesehene willkürliche Besenderung eines Wolfes je Rudel wird weithin als überflüssig erachtet.

Just my two cents…

Jürgen Vogler


Quellen:

(*1) NDR.de am 8.3.2018: „Lies will Abschuss-Quote für Wölfe“ abgerufen am 8.3.2018

(*2) Der Spiegel Nr. 10/2018 vom 3.3.2018, Julia Koch: „Gefährliche Märchen“, Seite 104 f.

(*3) Facebook, abgerufen am 8.3.2018