Gestern veröffentlichte ich einen Artikel über einen Kurzbericht in der „Oldenburgische Volkszeitung“ mit der Überschrift „Die Risse gehen weiter“ vom 15. Juni, der mich darauf schließen ließ, dass vielleicht ein Herdenschutzhund am Ende nur seinen Job gemacht haben könnte (hier der Link!).
Einige Wolfsmonitor-Leserinnen und Leser meldeten sich daraufhin spontan bei mir und stellten mir den vollständigen Artikel (an den man ursprünglich nur per Kauf der gedruckten Ausgabe oder des „epapers“ herankam) freundlicherweise zur Verfügung.
Demnach wurde in dem Beitrag u.a. von Vorfällen und Reaktionen aus dem gesamten letzten Jahr rund um Goldenstedt berichtet, davon, dass dort demnächst ein (von Fachleuten übrigens umstrittenes) Herdenschutzprojekt mit Eseln durchgeführt werden soll und dass sich der (nun wirklich fast keine Gelegenheit zum Medienauftritt mehr auslassende) Schäfer Tino Barth mehr „Ehrlichkeit“ vom niedersächsischen Umweltminister Wenzel wünscht.
Auch die Haltung von Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky zur Goldenstedter Wolfsfähe wird in dem Artikel noch einmal vorgestellt sowie die Behauptung des Schäfers Barth betont, dass sechs von zehn Hobbyschäfer in der Region bereits aufgegeben hätten.
Scheinbar gab es am 14. Juni auch noch einen weiteren „Riss/Fall“ im Landkreis Diepholz. Mit diesem „Aufmacher“ schließt der Artikel.
Reaktion von Wolfschützer Jan Olsson
Kein geringerer als Jan Olsson (der Wolfschützer, der rund 70.000 Unterschriften zur Rettung der Goldenstedter Wölfin an Umweltminister Wenzel übergab…hier der Link zur Petition mit derzeit sogar bereits über 111 Tsd.-Unterschriften!) reagierte darauf mit einem Leserbrief, der allerdings von der „Oldenburgische Volkszeitung“ bis heute nicht veröffentlicht wurde, dessen Wortlaut und Erlaubnis zur Veröffentlichung Wolfsmonitor jedoch vorliegt, wie folgt:
„Die Wahrheit und der Wolf!?
Beide Worte fangen mit „W“ an, das ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit. Inhaltlich sind sie Welten voneinander entfernt!
Am 31.12.15 wurde noch berichtet, dass kein Tier verletzt worden ist. Jetzt wird von einer Verletzung an der Schnauze eines Hundes gesprochen?! Und auch damals schon konnte der Vorgang nicht rekonstruiert werden!
Die parallel gefundenen Spuren führten zur Weide hin… Weitere Spuren wurden nicht gefunden.
Seit sechs Monaten hat Herr Barth keinen Vorfall auf seinen Weiden zu verzeichnen. Seine Weiden wurden also nicht mehr heimgesucht! So ist die Forderung nach „Ehrlichkeit“ ad absurdum geführt.
Hobbyschafzüchter können sich zu einer formlosen Gemeinschaft zusammenschließen und dies bei der Berufsgenossenschaft anmelden. So erhalten sie nach Antrag Billigkeitsleistungen und die volle Unterstützung für Präventionsmaßnahmen. Es ist aber bis heute immer noch eine geringe Motivation feststellbar, ihre Tiere schützen zu wollen! Auch richtig ist, dass die Risse in ihrer Anzahl zurückgegangen sind. Weiterhin ist auch richtig, dass die Risse auf unzureichend geschützten Flächen vorgekommen sind.
Es sind 11 Risse dem genetischen Code der Wölfin zuzuordnen. Weitere 32 Risse dem Haplotyp, das bedeute, es könnte auch ein anderer Wolf gewesen sein. Für die anderen Risse liegen keine verwertbaren Daten vor. Es ist völlig unsachlich und wissenschaftlich unkorrekt zu behaupten, die anderen Risse wären auch von der Goldenstedter Wölfin vorgenommen worden. Wer dies sagt, macht sich in wirklichen „Expertenkreisen“ mehr als unglaubwürdig…
Der Mitverfasser des Berichtes über die Wölfin, Herr Fass, forderte nach seinem Vortrag in Ströhen, im April diesen Jahres, öffentlich die Erschießung eines sehr streng geschützten Tieres. Er sagte, er plädiere dafür, das Einzeltier der freien Wildbahn zu entnehmen und durch autorisierte Personen zu erschießen. Damit meinte er die Goldenstedter Wölfin!
Sachliche Informationen über den Wolf, findet der Leser auf change.org/wolf (hier der Link!).“