Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland wollen künftig im Wolfsmanagement zusammenarbeiten. Das ist eine wirklich gute Nachricht, denn dadurch zeigt sich: Der Föderalismus in Deutschland beflügelt den Wettbewerb der Ideen und ermöglicht dennoch die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg, wenn es sinnvoll erscheint. Und das Subsidiaritätsprinzip sorgt ergänzend dafür, dass die Kirche trotzdem im Dorf bleibt.
Was genau ich damit meine? Nun ja, Brandenburg versucht sich gerade in einer (aus meiner Sicht noch unzureichenden) Wolfsverordnung, in Sachsen wurde der Wolf schon vor Jahren (sinnfrei) ins Jagdrecht übernommen.
Im Südwesten der Republik versucht man sich jetzt in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit beim Wolfsmanagement, in Niedersachsen organisiert (ausgerechnet) die Jägerschaft das offizielle Wolfsmonitoring.
Diese grundverschiedenen Lösungsansätze der Länder steigern letztlich den allgemeinen Erkenntnisgewinn über sinnvolle und nicht funktionierende Methoden und tragen somit dazu bei, am Ende hoffentlich ein bewährtes und breit akzeptiertes Ergebnis zu erzielen und nicht bei einer drittklassigen und zentralistischen Einheitslösung verharren zu müssen.
Und dennoch beklagt der Deutsche Jagdverband – namentlich wird in einer Pressemitteilung Helmut Dammann-Tamke genannt – die länderübergreifende Zusammenarbeit im Südwesten der Republik als „nicht zielführend“. Das DJV-Präsidiumsmitglied verweist zur Begründung auf die Inhalte des Koalitionsvertrags, eine bundeseinheitliche Regelung in punkto Wolf schaffen zu wollen.
Doch in diesem Koalitionsvertrag heißt es beispielsweise auch, dass eine Bestandsreduzierung der Wölfe „notwendig“ sei, was nicht nur unter Fachleuten höchst umstritten ist.
Die Art, wie die nur wenigen, aber äußerst umstrittenen Zeilen in den Koalitionsvertrag hineingekommen sind, entspricht angeblich in etwa der Weise, wie nun in den vier Bundesländern das Wolfsmanagement organisiert werden soll: Unter Ausschluss von jeweils andersdenkenden politischen Akteuren. Die geschäftsführende Umweltministerin Barbara Hendricks könnte vermutlich ein Lied davon singen (Wolfsmonitor berichtete, hier!).
Es gibt jedoch zu den Urhebern der Zeilen im Koalitionsvertrags offenbar einen eklatanten Unterschied: Die Umweltminister von Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind tatsächlich politisch für die streng geschützten Beutegreifer zuständig…
Just my two cents…
Jürgen Vogler