Halten wir einmal fest: Die bis Ende Mai befristete artenschutzrechtliche Genehmigung zur Entnahme des Wolfsrüden „GW717m“ (Rodewalder Rüde) wurde jetzt erneut bis Ende Juni verlängert. Das meldete gestern das niedersächsische Umweltministerium, dem der SPD-Mann Olaf Lies als Minister vorsteht. Dieser Minister betreibt also weiterhin – unter offenkundiger Ausblendung höchst relevanter Fakten, so Experten – aktive Wolfsabschusspolitik.
Wie diese Abschussentscheidung überhaupt zur aktuellen SPD-Politik passt? Keine Ahnung. Denn genau diese Politik scheint in den Augen vieler Wähler derzeit vergleichsweise beliebig und demnach auswechselbar zu sein.
Das „exklusive Abschussangebot“, das uns Olaf Lies mit dem Rodewalder Rüden bietet, unterstützen in ähnlicher Weise und vergleichbaren Fällen auch andere, in ihrer Mehrheit allerdings konservative Parteien. Was nicht heißt, dass derartige „Angebote“ deshalb richtig sind.
Die Partei von Olaf Lies, die niedersächsische SPD, erreichte bei der Landtagswahl vor zwei Jahren übrigens noch starke 36,9 % aller Wählerstimmen.
Bei der Europawahl letzten Sonntag reichte es dann jedoch nur noch für 20,9 % der Stimmen.
Es wählten also nur noch etwa 57 % derjenigen, die vor zwei Jahren die SPD wählten, erneut die Sozialdemokraten. Breite Zustimmung für die aktuelle Politik sieht wohl etwas anders aus.
Dieser Wahlausgang mag im Übrigen – nicht zuletzt, weil es sich um eine Europawahl handelte – vielerlei Gründe haben, sicherlich trägt aber auch genau dieser „Umweltminister“ mit seinen halbgaren Handlungsansätzen beim Thema Wolf (s)einen Anteil an diesem grottigen Ergebnis, zumal es zunehmend so wirkt, als nutzte er den Rodewalder Wolfsrüden als „Trojanisches Pferd“ für weitergehende Eingriffspläne. (*1)
Aber auch die Genossen, die den teils kopflos wirkenden Aktionismus dieses Ministers durch bloße Akzeptanz quasi „decken“, dürften ihren Teil am desaströsen Wahlergebnis mitschultern.
In seinem neuesten Beitrag trifft der bekannte Wolfsexperte Ulrich Wotschikowsky mal wieder den Nagel auf den Kopf. Es geht ihm dabei um nicht weniger als um die erneute Ausrottung des Wolfes, die Rolle von Olaf Lies und dem Schutz der Nutztierherden. Er schreibt:
…“In Niedersachsen hat Umweltminister Olaf Lies einen Herdenschutz für Rinder schlicht für obsolet erklärt. Wenn solche Beispiele Schule machen und Herdenschutz für entbehrlich gehalten wird, können wir uns von den Wölfen in der Tat verabschieden; aber nur dann!“…(*2)
Mit anderen Worten: Der eingeschlagene Weg von Olaf Lies bezüglich des (vermeintlich unnötigen) Herdenschutzes führt am Ende zur erneuten Ausrottung der Wölfe.
Das sollte Grund genug sein, sich davon zu distanzieren und zu verabschieden.
Apropos verabschieden: So mancher Wähler hat zwischenzeitlich lieber der SPD in Niedersachsen Lebewohl gesagt. Aber sicherlich keineswegs wegen der Wölfe. Wird zumindest so mancher SPD-Funktionär behaupten…
P.S. „Ganz schlimm wird’s in der Politik dann, wenn die linke Hand nicht mehr weiß, welche Hand die rechte wäscht.“
Hans-Heinrich Hitzler
Quellen (beide abgerufen am 30.5.2019):
(*1) kreiszeitung.de am 29.5.2019: „Abschuss des Rodewalder Wolfes: Umweltminister verlängert Genehmigung“, hier der Link!
(*2) woelfeindeutschland.de am 26.5.2019: „Feuer frei auf Wölfe“, hier der Link!